Tag Archives: Tet

Tet kommt

Und wieder steht uns das Neue Jahr bevor. Diesmal sehr früh, schon am 23. Januar. Weil sich Tet nach einem Mondkalender richtet, wandert es jedes Jahr etwa eine Woche nach vorne, bis dann schließlich ein Schaltmonat dafür sorgt, dass es wieder an das Ende des Februars verbannt wird. Das wird kommendes Jahr der Fall sein, dann hat der Mondkalender gewissermaßen 13 Monate, und Tet ist wieder etwas mehr von Weihnachten entfernt. Was den vielen Westlern in Vietnam wohl ganz gelegen… (more…)

Die gefährlichste Nacht des Jahres

Ich bin vom Neujahrstagessen zu Hause, und habe damit möglicherweise soeben die gefährlichste Nacht des Jahre überlebt. Im Gegensatz zum Morgen und Mittag, wo fast keine Fahrzeuge in Hanoi unterwegs waren, gab es nämlich heute Abend wieder deutlich mehr Verkehr. Das ist nicht verwunderlich, denn der Neujahrstag ist die Zeit der engen Familienbesuche. Familienbesuche heißt: Man kommt vorbei, klingelt, wird begrüßt, setzt sich gemeinsam ins Wohnzimmer, kippt ein paar Gläster Alkohol auf Ex (was ist dabei egal, es kann Wein,… (more…)

Ich will (k)eine Schokolade…

Tet steht bevor. Das vietnamesische Neujahr. Wie jedes Jahr bedeutet das: Hoffnungslos überfüllte Straßen (man hat das Gefühl, dass es jedes Jahr mehr werden, aber vielleicht ist das auch nur Einbildung), und Hektik, Hektik, Hektik wohin man schaut. Zum ersten Mal seit drei Jahren werde ich an Tet in Hanoi sein (die letzten Male ging es ins Ausland). Das heißt: Erstmals muss ich mich darum kümmern, dass an Tet genug zu Essen im Haus ist. Das ist gar nicht so… (more…)

Kino am Freitag

Eine vietnamesische Bekannte erzählte mir gestern, dass sie am Freitag endlich auch mal „Avatar“ im Kino anschauen werde. Der läuft hier schon eine Weile, war aber die ersten Wochen komplett ausgebucht. Dann schob sie hinterher: „Um zehn.“ 22 Uhr? Bei einem Film, der zwei Stunden dauert? In Hanoi? In Hanoi, wo man um zehn normalerweise schlafen geht? Ich hake also nach, und erfahre: „Nein, nein, natürlicht abends. Morgens. Zehn Uhr morgens.“ Musst du da nicht arbeiten? Gelächter auf Seiten meiner… (more…)

Leere Regale

Ich bin wieder zurück. Als erstes nach einer Reise geht man meistens in den Supermarkt, um den leeren Kühlschrank wieder aufzufüllen. Wer eine Woche nach dem vietnamesischen Neujahr wieder in Hanoi ankommt, der sollte sich allerdings auf etwas gefasst machen: Die Supermärkte sehen so aus, als sei der Notstand ausgebrochen. Geleerte Regale, und plötzlich ungewohnt breite Gänge, weil die ganzen Stapel mit Sonderaktions-Krempel komplett weg sind. Es gibt natürlich noch Waren, so schlimm ist es nicht, aber beispielsweise keine frische… (more…)

Ehre den Gegenständen

Ich habe diese Woche gelernt, dass es in Vietnam eine Volksgruppe gibt, die der Meinung ist, auch Gegenstände hätten eine Seele. Ich habe jetzt leider vergessen welche, aber bei 53 Minderheitsgruppen kann man schon mal durcheinander kommen. Jedenfalls sind diese Menschen der Meinung, dass nicht nur sie ein Anrecht auf Neujahrsfeiern haben, sondern auch ihre wichtigsten Arbeitsgegenstände. Deswegen werden Hammer oder Pflug am Neujahr mit rotem Papier eingepackt, auf den Altar gelegt, und dürfen ein paar Tage „ruhen“. Das haben… (more…)

Zu warm für Winteressen

Am Sonntag beginnt das vietnamesische Neujahr. Es gehört zur Tradition, dass man sich vorher nochmal mit diversen Freunden und Familienmitgliedern trifft. So eine Art Jahresabschlusstreffen. Oft feiern auch Firmen gemeinsam den Jahresabschluss. So wie andernorts an Weihnachten eben. Dabei wird, ganz klar, viel gegessen. Es gibt einige Gerichte, die ausschließlich oder fast ausschließlich zu Tet auf den Tisch kommen. Dazu gehört der banh chung, ein Klebreiskuchen mit saftig-fettem Inhalt: Schweinefleisch, Schweinefett, zermahlenen Bohnen, alles schön lange gekocht. Auf ähnliche Weise… (more…)

Lustig, lustig, tralalala…

Deutschland kennt ja eine ganze Menge an Vorweihnachtsliedern. Vorfreude soll bekanntlich die schönste Freude sein. Das gilt auch für hierzulande. Seit mehreren Tagen schon bekomme ich diverse Vorneujahrslieder nicht mehr aus dem Kopf, weil sie dank der hilfreichen Unterstützung der lokalen Lautsprecheranlagen täglich gedudelt werden. Tet steht vor der Tür. Mal wieder. Das bedeutet: Die Stadt ist voll (weil alle in die Heimat zurückkehren) und wird immer voller, die Geschäfte sind noch viel voller (weil sich alle auf die Feiertage… (more…)

Erster Arbeitstag

So langsam nimmt das Leben in den Straßen wieder Fahrt auf hier. Gestern, Dienstag, war offiziell der erste Arbeitstag in vielen Schulen und Firmen. Nach sieben Tagen Neujahrsruhe. Viele Läden, vor allem die kleineren in der Innenstadt sind aber noch geschlossen. Die Besitzer entscheiden da selbst, ob das abgelaufene Jahr so erfolgreich war, dass sie noch eine Weile länger Neujahr feiern können. Das kann auch zwei bis drei Wochen gehen. Es ist aber auch, gerade für die Besitzer kleinerer Läden,… (more…)

Neujahrs-Kalligraphie

(Szene vor dem Literaturtempel) Fazit nach einer Stadttour: Die Innenstadt ist leer, man kann bequem mit vier Touristen auf der Straße entlang laufen und dabei noch etwas erklären. Aber der Literaturtempel platzt aus allen Nähten vor lauter Leuten. Touristen sollten kurz nach Tet besser nicht nach Vietnam kommen. Sie sehen zwar wunderschön erleuchtete Tempel und Pagoden und haben die Altstadt für sich, aber dafür gibt es kaum jemand, der arbeitet. Das macht die Sache für Touristen eher stressig.