Regenbogen in Hanoi

Homosexualität ist in zahlreichen südostasiatischen Ländern nicht gerade ein Thema, über das breit diskutiert wird. Auch in Vietnam wirken noch sehr stark die traditionellen Beharrungskräfte der stark auf die „klassische Familie“ ausgeprägten Gesellschaft. Homosexualität wird hierzulande, nach meiner Beobachtung, im besten Falle ignoriert, wenn nicht irritiert oder aggressiv verneint oder bekämpft.

Immerhin ließ Vietnam jüngst aufhorchen, weil das Parlament tatsächlich laut darüber nachdenkt, homosexuelle Ehen zu legalisieren. Eine erstaunliche Diskussion, bei der aber bis heute nicht ganz klar ist, inwieweit sie tatsächlich realistische Chancen auf eine Umsetzung hat, oder eventuell doch nur die Stimme einer Minderheit von Parlamentariern hat (während die Mehrheit einfach zu verwirrt über den Vorschlag ist, um ihn überhaupt diskutieren zu wollen).

Gestern gab es die zweite „Viet Pride“-Parade in Hanoi, mit der für Homosexualität, Transsexualität, Transgender und die Freiheit der sexuellen Orientierung geworben wurde. Auf youtube gibt es dazu ein selbstgemachtes, professionelles Video einer guten Freundin von mir, in dem zahlreiche Vietnamesen ausführlich selbst zu Wort kommen.

(Sehr amüsant finde ich ja die eine Teilnehmerin, die erklärt, bei der Parade vergangenes Jahr seien Leute auf sie zugekommen, und hätten gefragt, für welche Firma sie denn Produkte verkaufen… In der Tat sind Fahrrad-Paraden in Hanoi desöfteren ein Mittel, um PR-Aktionen für Unternehmen und Konsumprodukte zu starten).