Monthly Archives: März 2007

Rein und raus

Es ist ja streng genommen nicht ganz logisch, dass wir im Deutschen davon reden „hoch in den Norden“ zu fahren. Wie jeder mitlesende Erdkundelehrer weiß, ist der Norden nicht oben. Und wirklich hoch liegt Flensburg ja nun auch nicht. Die Vietnamesen, so lernt der Sprachanfänger, sind da konsequenter. Sie sagen „hoch nach Sapa“ oder „hoch nach Dalat“, und benutzen eigentlich immer den Begriff für „hoch“, wenn es in irgend eine Bergregion geht. Genauso reden sie von „runter“, wenn man an… (more…)

Wenn Franzosen organisieren

Das „Forum L’Espace“ ist die französische Version des „Goethe-Instituts“. Ein Ort, an dem Kultur stattfindet, für Kultur geworben wird, und wo man kulturelles Verhalten erwarten könnte. Oder auch nicht. Der Kino-Abend im „L’Espace“ (das einen eigenen Kino-Saal hat), ist normalerweise ziemlich überlaufen. Wenn man das weiß, ist man eben auch schon mal um 19.15 Uhr da, auch wenn der Film erst um 20 Uhr anfängt. Gegen 19.45 Uhr spätestens ist der Saal ziemlich voll, manche sitzen sogar schon auf der… (more…)

Damenprogramm

Jetzt kann ich es ja sagen: Herr Stoifer (siehe Link) war hier. Das ist vermutlich ein Bruder von Herrn Schaüble, der immer wieder mal in den französischen Zeitungen auftaucht. Herr Stoifer selbst war ziemlich beschäftigt, und hatte deshalb keine Zeit, sich die Stadt anzuschauen. Aber die vereinigte Damenriege wollte ein wenig Kultur haben. Einzelheiten fallen leider unter den beruflichen Schweigeehrenkodex und sind deshalb nur postalisch zu erhalten. Bitte 100 Euro und frankierten Rückumschlag beilgen.

Kolonialistenwaren

Deutschland hatte ja Anfang des vorigen Jahrhunderts noch Läden für „Kolonialwaren“. Also alles mögliche, was so aus dem fernen Ausland herbei geschafft wurde, und als Luxusware galt: Tee, Kaffee, Schokolade… Hätte Asien solche Läden gehabt, hätten sie vermutlich „Kolonialistenwarenläden“ heißen müssen, und man hätte dort Käse bekommen und Brot und Salami und solche Dinge. Und Milch. Milch gibt es zwar mittlerweile an jeder Ecke, aber man zahlt gut und gerne 15.000 Dong für eine Packung H-Milch. Das sind zwar umgerechnet… (more…)

Herr-der-Ringe mit Frauenstimme

Ich bin umgezogen. Das neue Zimmer scheint etwas weniger Feuchtigkeit zu haben (meine Bücher werden es danken), das Bett ist plötzlich ungewöhnlich weich und es gibt einen eigenen Kühlschrank. Aber entscheidend für den gestrigen Abend war vor allem: Es hat einen eigenen Fernseher. Mit Satellitenempfang. Und DVD-Player. Wobei ich den Film, den ich mir gestern abend angesehen habe, auch vor dem Umzug schon hätte sehen können. Er lief nämlich nicht auf HBO, CNN, Disovery Channel, Deutscher Welle, TV5 Asie oder… (more…)

Europa lebe hoch

Gestern wurde in Hanoi Europa gefeiert. 50 Jahre Römische Verträge. Was die Lebenshaltungskosten in einem sich-entwickelnden-Land wie Vietnam unter anderem günstig macht, ist die Tatsache, dass europäische Kulturveranstaltungen fast immer kostenlos angeboten werden. Irgend eine Botschaft organisiert eigentlich an jedem Wochenende gerade irgend einen Filmabend/Musikvorführung/Ausstellung, etc. Da man ja Vietnamesen anlocken will, die sich aber eine Opernkarte für 30 Euro nicht leisten könnten (und dann ohnehin erst recht nicht kommen würden), sind alle diese Dinge meist nur davon abhängig, wer… (more…)

Kein Verb, nirgends

Das Vietnamesisch kommt überraschenderweise an sehr vielen Stellen ohne Verb aus. „Ich bin 30 Jahre alt“ heißt hier „Ich 30“. Stattdessen hat es eine Menge Füllwörter, die gar keine richtige, oder ständig wechselnde Bedeutungen haben. Aktuelles Beispiel: „Peter co lanh khong?“ heißt, „Peter, ist dir kalt?“, bzw: „Frierst du?“ Wobei „lanh“ kalt bedeutet und „khong“ ein Frage-Partikel ist. Das „co“ wiederum KANN „haben“ bedeuten, ist aber in diesem Fall eher ein Füllwort. Komplett verrückt wird es dadurch, dass man nicht… (more…)

Ähnlichkeiten

Zurzeit tagt in Vietnam die Nationalversammlung. Sie wird in dieser Zusammensetzung das letzte Mal tagen, denn am 20. Mai gibt es Neuwahlen. Dafür wiederum haben sich jetzt offiziell 1313 Kandidaten gemeldet, aber was den vor kurzem beschriebenen vietnamesischen Aberglauben erstreckt er sich offenbar nicht auf Zahlenmystik. Oder einfach nicht auf die 13. Die Nationalversammlung hat unter anderem die Aufgabe, die Arbeit der Politiker zu beurteilen. Vietnamesische Zeitungen und Radio veröffentlichten heute die sehr ausführliche Erklärung des Premierministers Nguyen Tan Dung… (more…)

Markt-Wirtschaft

Wenn es noch eines Beweises bedürfte, dass Vietnam noch ein paar Schritte zu gehen hat bis zur Marktwirtschaft, dann findet man ihn im internationalen Supermarkt. Der internationale Supermarkt ist das teure Ding, indem Europäer zumindest halbwegs das finden können, was sie gewohnt sind. In meinem Fall heißt das vor allem: Müsli und Kekse. Und schwarzen Tee in Beuteln. Obwohl ich den auch woanders kriegen würde. Er wird allerdings auch von sehr vielen Vietnamesen besucht. Im Supermarkt kostet dann beispielsweise ein… (more…)

Der Äh-Ministerpräsident kommt

Nachdem Josef A. also schon da war, und Jürgen K. noch kommt, landet nächste Woche erst einmal „Äh“. Mit Gattin. Und er will sich durch Hanoi führen lassen. Bin vor allem gespannt, was er zum Flughafen in Hanoi sagt.