Monthly Archives: Juli 2009

Wie Vietnam in chinesische Hände fiel, Teil I

Wie unschwer zu erkennen ist, beschäftige ich mich gerade intensiv mit vietnamesischer Frühgeschichte. Nachdem wir jetzt also geklärt haben, wer der Urvater der Vietnamesen war, und wo Urväter herkommen, springen wir jetzt zu der ersten Person, die tatsächlich historisch überliefert ist: König An Suong (im Vietnamesischen geschrieben: Duong). Damit beginnen wir eine Zeitspanne von etwa 200 Jahren, in denen das damalige „Vietnam“ (von Vietnam war da allerdings noch keine Rede) in die Hände der Chinesen fiel. Anschließend sollte die Herrschaft… (more…)

Heldenstammbäume

Der Urheld und Urvater aller Vietnamesen war, wie am Freitag erwähnt, Lac Long Quan. Nun müssen auch Helden irgendwie gezeugt werden, sonst hätte ja auch der deutsche Ausspruch „Heute ist ein Tag zum Heldenzeugen“ gar keinen Sinn. Seine Mutter, heißt es, war eine Drachenhalbgöttin, oder ein weiblicher Drachengeist (Than Lang Nu). Sein Vater war ein mythischer König aus Südchina, der dort nicht weniger als ein „Königreich der Roten Teufel“ regierte. Dessen Vater wiederum, und hier wird die Sache interessant, war… (more…)

Der Drache und die Fee

Die Legende über die Entstehung der Vietnamesen bekommen ausländische Touristen oft so zu hören: Ein Drache und eine Fee brachten zusammen einen Sack mit 100 Eiern auf die Welt. Aus den daraus entstandenden Kindern folgten 50 dem Drachen in das Meer und 50 der Fee in die Berge. Das war der Anfang der Vietnamesen, die sowohl an der Küste als auch in den Bergen leben. Die Legende von Au Co, jener besagten Mutter der Vietnamesen, ist in Wirklichkeit etwas komplizierter.… (more…)

Luxus und Lexus

Toyota hat in Vietnam eine recht beherrschende Marktstellung. Japanische Autos haben einen gewissen Standard, und sie sind meist deutlich günstiger als ihre europäischen Konkurrenten. Wohl nicht zuletzt wegen der kurzen Schiffswege. Der Toyota in allen seinen Ausfertigungen von der Kleinwagenklasse bis zur Oberklasse ist also fast immer die erste naheliegende Wahl für vietnamesische Autokäufer. Das hat Auswirkungen bis ins Alltagswissen hinein. Der Lexus ist eine auch in Deutschland bekannte Toyota-Marke, genauer gesagt ist er eher so etwas wie eine eigene… (more…)

Wie man einen Jungen bekommt

Am Samstag war Weltbevölkerungstag. Dazu gab es im vietnamesischen Radio einen kritischen und recht detaillierten Beitrag über das Geschlechterungleichgewicht in Vietnam. Das ist prinzipiell kein neues Problem, in den letzten Jahren taucht es in den Jahresberichten der internationalen Geldgeber immer wieder auf. Es nimmt aber an Dramatik zu. Im vergangenen Jahr kamen in einigen vietnamesischen Provinzen auf 100 Mädchen-Geburten sage und schreibe 125 Jungen. Der Bericht hat die Gründe sehr deutlich benannt: Da wäre zum einen das fehlende soziales Sicherungsnetz.… (more…)

Von Gläsern und Treibhausgasen

Ich bin sicher, auch viele deutsche Leser hätten auf Anhieb Schwierigkeiten zu erklären, wie das denn nun eigentlich so ist mit dem Treibhauseffekt. Es hat irgendwas mit CO2 zu tun, und damit, dass die Erde sich aufwärmt, so weit würden wohl die meisten Menschen kommen. Im Detail stößt man dann auf die unterschiedliche Wellenlänge von Sonnenlicht und außerdem eben auf besagte Treibhausgase, die verhindern, dass die Wärme zurück in die Atmosphäre gelangt, sondern stattdessen zurückstrahlt. Das ist alles, zugegebenermaßen, ziemlich… (more…)

Gutes Telefon und andere Namen

Vietnamesische Geschäfte sind meist nicht sonderlich kreativ, wenn es darum geht, sich Namen zu verpassen. Zum einen besteht das Problem darin, dass die Nachnamen im Land sehr ähnlich sind, und Läden deshalb oft nach Vornamen benannt werden. Da ist die Zahl dann allerdings auch endlich. Nicht besser wird es allerdings, wenn man sich entschließt, für sein Produkt zu werben. Manchmal sogar mit einem englischen Namen. Da kommen dann Ergebnisse heraus, wie „Stylish Silver“, „Clothes 4 girls“, „Gutes Telefon“ oder „Men… (more…)

Schwere Koffer

Nachtrag zu meiner Ankunft am Hanoier Flughafen vor mittlerweile schon wieder zwei Wochen: Wir standen alle recht lange am Gepäckband herum. Die Koffer kamen eher in homöopathischen Dosen an. Also… mal hier einer. Mal da einer. Mal wieder zwei. Dann wieder nichts. Und so weiter. Ganz gleich zu Anfang aber erschienen ein gutes Dutzend besonders wuchtiger, großer Koffer auf dem Gepäckband. Die wurden allesamt von den Stewardessen abgeräumt. Es sah etwas verblüffend aus, wie die eher zierlichen Frauen sich mit… (more…)