Tag Archives: Aussprache

Neben der Schwierigkeit, Pho zu essen (die Nudeln sind gerne etwas glitschig, und lassen sich für ungeübte Stäbchenesser schwer fassen, passen aber in ihrer Länge auch nicht auf den Suppenlöffel), haben Ausländer immer wieder vor allem Schwierigkeiten, das vietnamesische Nationalgericht überhaupt auszusprechen. Pho wird mit dem besonderen O-Vokal geschrieben, der im Deutschen nicht richtig existiert, und sich vielleicht am ehesten mit dem englischen „uh“ oder „aw“ beschreiben lässt, allerdings weit vorne im Mund gebildet wird. Hinzu kommt der Vokalton auf… (more…)

Erste Worte

In Deutschland lauten die ersten Worte eines Kindes bekanntlich „Mama“ oder (seltener) „Papa“ oder vielleicht auch mal „Da!“, „Muh!“ oder „Mäh!“. Es dürfte fast ausgeschlossen sein, dass die ersten Worte eines deutschen Kindes lauten: „Wessen Haus ist das?“ In Vietnam ist das etwas anders. Das liegt daran, dass Vietnamesisch zwar keine einfachere Sprache ist, als Deutsch, aber Sprache aus einsilbigen Worten besteht. Einsilbige Worte sind im Deutschen in der Unterzahl. Dieser Text hat bis hierhin zum Beispiel nur folgende einsilbige… (more…)

Warum das Breve wichtig ist

Ich habe zu meinem Bedauern und Ärgernis festgestellt, dass WordPress einige Sonderzeichen nicht korrekt widergibt, sondern immer in „?“ umwandelt. Bis ich dafür eine Lösung gefunden habe, muss ich in punkto vietnamesischer Sprache leider über etwas reden, was ich nur unzureichend demonstrieren kann. Heute reden wir über das Breve. Einen Begriff, den ich zugegebenermaßen erst heute gelernt habe. Es gibt ja allerlei Dinge im Deutschen, bei denen weiß jeder, was gemeint ist, aber niemand weiß genau, ob es dafür eigentlich… (more…)

Tschi und Chi

Die Süddeutsche Zeitung hat heute einen kleinen Artikel über das Bob Dylan-Konzert in Vietnam. Der Altstar macht derzeit eine Asien-Tournee und wird unter anderem von Fans aus einer Heimat dafür kritsiert, dass er die Liste seiner Lieder jeweils den staatlichen Kulturbehörden zwecks „Absegnung“ vorgelegt hat. Für einen Musiker, der damit bekannt wurde, immer besonders politisch zu sein, und zu sagen, was man denkt, in der Tat ein wenig schizophren. In Anspielung auf Dylans bekanntes Lied lautet die Überschrift deswegen auch:… (more…)

Fekit, fetschit und fessit

Mit dem Latein ist das so eine Sache. Da niemand mehr lebt, der es spricht, weiß auch niemand so genau, wie es ausgesprochen wird, auch wenn schlaue Professoren so ihre Vermutungen haben (die wenig überraschend lauten: ähnlich wie das heutige Italienisch). Deswegen gibt es bekanntlich keine weltweit einheitlichen Ausspracheregeln für Latein, zumal sie unnütz wären, da sowieso kaum jemand Latein spricht, sieht man mal von meinem alten Latein-Lehrer ab, der uns damals versicherte, als Student habe er sich in der… (more…)

Von Mörsern und Taxifahrern

Dieser Blog-Eintrag eines Amerikaners hier ist zwei Jahre alt. Darauf weist der Verfasser in einem aktuellen Kommentar auch nochmal deutlich hin. Es hilft ihm aber nichts, weil der Link offenbar derzeit wieder in einschlägigen Foren und auf Blogs kursiert, und wenn sowas einmal im Umlauf ist, dann schaut bekanntlich niemand mehr auf den Zeitstempel. Im Umlauf ist er wohl deswegen wieder, weil er ziemlich provokant ist. „Gründe, warum man Vietnam hassen muss“, heißt der Titel. Und genauso ist der Beitrag… (more…)

Frühstück auf den Salomonen

Ich hab jetzt verschiedene Varianten ausprobiert. Die ersten Tage der Europameisterschaft habe ich versucht, teilweise bis 4 Uhr morgens wach zu bleiben. Das ist die Ortszeit, zu der hier das jeweilige „Prime-Time“-Spiel in Europa endet. Das war nicht so erfolgreich, spätestens um 3 Uhr bin ich regelmäßig eingeschlafen, und war am nächsten Tag trotzdem müde. Beziehungsweise: Was heißt hier „trotzdem“? Die zweite Alternative lautete: Früh schlafen gehen, um 2 Uhr wecken lassen. Ist auch nur mittelmäßig erfolgreich. Man torkelt erstmal… (more…)

Wo ist Swatäga?

Beim Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien stand ein Spieler nicht auf dem Platz, der in den vergangenen Monaten fester Stammspieler beim FC Bayern war, und den ich eigentlich in den Kreis der Nationalspieler eingeordnet hätte. Die Rede ist von Herrn Bastian Swatäga, von dem ich hier schon ein paarmal geschrieben habe. Stattdessen sprachen die Kommentatoren klar und deutlich von einem Herrn „Sweinsteiga“. Das klingt beinahe perfekt. Es könnte damit zusammenhängen, dass ein guter Freund von mir unlängst von einem… (more…)

Zischende Deutsche

Ich gebe seit Neuestem auch Konversationskurse für Deutsch-Studenten. Das klingt sehr ausgefallen, bedeutet aber nur, dass ich mit einer kleinen Gruppe von vier Studenten, die Deutsch lernen, drei Stunden rede. Und sie haben es verdammt bitter nötig, zu reden, denn ihr gesprochenes Deutsch ist ziemlich miserabel. Nachdem man sich selbst durch fallende, steigende, gebrochene und schwingende Vokaltöne gekämpft hat, ist es fast angenehm, festzustellen, dass auch das Deutsche in der Aussprache so seine Tücken hat. Für die Vietnamesen sind es… (more…)

Sprache, logisch gesehen

Wenn man die ersten Schwierigkeiten überwunden hat, kommt vermutlich bei jeder Sprache der Punkt, an dem man eingestehen muss, dass gewisse Dinge einfach logischer sind, als in der eigenen. Ich bin zwar immer noch am Anfang, aber zumindest wird mir langsam der Nutzen der exzessiven Vokal-Flut bewusst. Beim unschuldigen Wörtchen „davon“ weiß im Deutschen eigentlich auch niemand so recht, ob es „davonn“ oder „davooon“ ausgesrpochen wird. Die Vietnamesen kämen auf solche Probleme nicht, denn im ersten Fall hieße es eben… (more…)