Monthly Archives: Juni 2007

Glasklar

Eine vietnamesische Bekannte hatte vor anderthalb Jahren in Deutschland eine Brille gekauft. Weil sie vietnamesischer Glasschleiferei und Messtechnik nicht ganz traut. Für „Made in Germany“ nimmt man dann eben schonmal Preise in Kauf, die um ein Vielfaches höher liegen. Deutsche Bekannte hatten sie dafür sogar noch verspottet, dass sie selbst immer nach Vietnam gehen würden, um dort ihre Brillen zu kaufen. Als ich sie nun wiedergetroffen habe, sahen die Gläser fleckig aus und waren angelaufen. Nach gerade mal einem Jahr.… (more…)

Die guten und die bösen Zahlen

Zur Zeit werden gerade die Halbjahresbilanzen gezogen. Unter anderem auch von Vietnam. Die guten Zahlen schaffen es auch bis in die Medien. Hier ist eine: 19 Prozent mehr Export im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (das ist deswegen wichtig, weil die vietnamesische Wirtschaft im zweiten Halbjahr sowieso immer stärker ist. Was wiederum unter anderem mit Tet zu tun hat). Darunter sind ein paar so richtige Knaller, wie beispielsweise Kaffee: Plus 108 Prozent, auf etwa 1,2 Milliarden Dollar. Vietnam ist nebenbei bemerkt zweitgrößter… (more…)

Wer hat meinen Gecko gesehen?

Mein Appartment hatte bis vor einigen Tagen ein für Südostasien sehr übliches Haustier. Einen Gecko, der sich immer mal wieder an der Wand oder an der Decke zeigte, oder ansonsten auf sich aufmerksam machte, weil er aus der Ecke ein keckerndes Lachen ausstieß. Mir war zuvor nicht bewusst, wie laut die Viecher sein könnten, und ich hatte anfangs sogar eher auf ein ekelhaftes Insekt oder einen Trafo getippt, der gerade seinen Geist aufgibt. Es war aber der Gecko. Ein Gecko… (more…)

Immer noch offline

Mein Haus ist immer noch vom weltweiten Netz abgeschnitten. Hat allerdings nach wie vor nichts damit zu tun, dass Menschen kilometerlange Kabel stehlen. Sondern es hat damit zu tun, dass anscheinend die Vermieterin in Urlaub ist. Ohne ihren Ehemann. Der sitzt noch immer gelegentlich in seinem Wohnzimmer und schaut fern. Da mag man sich jetzt denken, was man will. Offenbar ist er aber nicht fähig, die Techniker zu rufen. Angeblich (laut Hausmädchen) hat er es versucht, ist aber gescheitert. Was… (more…)

Es muss nicht immer…

… die ganz große Katastrophe sein. Und ich rede noch groß von Internet-Kabeln, die im Meer liegen, und ganz Vietnam vom Internet-Verkehr abschneiden könnten. Dabei reicht auch ein ganz simpler Kabel-Defekt im eigenen Wohnhaus. Hat den selben Effekt. Ich bin offline. Mein Vermieter erklärte mir, in etwa drei Tagen sei das Problem gelöst. Das hat mich dunkel an etwas erinnert.

So schmeckt der Sommer

Der Sommer schmeckt nach Litschi. Zumindest der Juni. Man glaubt es ja kaum, aber auch in den Tropen wechseln sich die Saisons der Früchte alle paar Wochen oder Monate ab. Ganz so, wie auf dem deutschen Acker. Zur Zeit ist Litschi-Saison. Die dauert nur ziemlich genau 40 Tage, aber bis dahin gibt es Litschi im Überfluss. Das ist dieses Jahr wörtlich zu nehmen, denn es gab eine Rekordernte. Litschis mögen keine zu kalten Winter, und sie mögen keine zu trockenen,… (more…)

Am seidenen Kabel

Sollte ich irgendwann in den folgenden Wochen nicht mehr da sein, dann liegt das am Seekabel. Es war ja schon im Dezember festzustellen, wie fragil das Internet sein kann, als bei Taiwan ein zerstörtes Seekabel halb Südostasien lahmlegte. Diesmal beschränkt sich das Problem auf Vietnam. Es wurden nämlich vor einigen Wochen zwei Seekabel geklaut. Richtig gelesen: Geklaut. Kabel. Aus dem Meeresboden. Um genau zu sein: 30 Kilometer Kabel. Ich versuche seitdem vorzustellen, wie das aussieht, wenn sich jemand 30 Kilometer… (more…)

Deutsche Doktoren und ihr Ruf

Es gehört thematisch eigentlich nicht hierher, aber ich mache heute mal einen kurzen Abstecher nach Nordkorea. (Also diesem Land, von dem einige deutsche Politiker glauben, dass ich ohnehin gerade dort bin.) Der britische Daily Telegraph hat nämlich vor kurzem gemeldet, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il kurz vor dem Sterben liegt. Angeblich könne er kaum noch geradeaus gehen, habe Herzprobleme, und sei vor allem seit einem Monat nicht mehr öffentlich gesehen worden. Das hat für ziemlichen Wirbel gesorgt, denn eine… (more…)

Bier im Regen

Im Anschluss an unsere täglichen Radio-Nachrichten kommt immer noch ein paar Minuten lang vietnamesische Musik. Das sind meist moderne, poppige Balladen, die so romantische Titel tragen wie „Warten auf den Regen“, „Ich warte auf dich“ oder auch „Der Regen wartet auf dich“. Heute gab es allerdings eine Überraschung. Bezugnehmend auf den letzten Beitrag der Sendung (eine vietnamesische Bauunternehmerin) hatte der Redakteur einen humorvollen Einfall, und spielte ein Lied … über den Bau. Ich weiß leider nicht genau, wovon der Text… (more…)

Das erste Mal

Die Hanoi Towers sind eines der Bürohochhäuser Hanois. Im Erdgeschoss ein paar bunte, moderne Läden. In den oberen Etagen zahlreiche Büros von Banken, Organisationen wie der deutschen GTZ und anderen internationalen Firmen. Nach oben führen selbstverständlich vier verspiegelte Fahrstühle. In solchen Fahrstühlen befinden sich normalerweise ein Haufen Leute, die es eilig haben. Immerhin ist man Angehöriger der großen Welt der Banken und Reichen. Deswegen sollten Hinzukommende immer schnell auf den „Türen schließen“-Knopf drückn. Was sie oft nicht müssen, weil bereits… (more…)