Monthly Archives: Dezember 2013

151, Kapitel 7: Wasserbüffel

Für die letzten Wochen meiner Magisterarbeit bin ich damals auf eine Schweizer Berghütte gefahren. Kein Internet, keine Ablenkung, nur die Bücher, der Computer und ich (und meine damalige Freundin; und sehr viel guter Schweizer Käse, frisches Obst, leckere Nudeln und klare Bergluft). Wenn ich mit dem Schreiben oder Korrigieren der Kapitel fertig war, sind wir auf Bergwanderung gegangen. Warum ich das an dieser Stelle erzähle? Weil ich vor den Kühen einen Heidenrespekt hatte. Jeden Moment, dachte ich, würde eine dieser… (more…)

151, Kapitel 3: Reisbauer

Das schöne an einer Buch-Recherche ist, dass man sich selbst noch einmal dazu zwingt, alltägliche Dinge neu zu entdecken, zu hinterfragen und zu erleben. Das Kapitel über Bauern war für mich eines der intensivsten dieser Neuentdeckungen. Ich hatte schon vorher mit Bauern zu tun, und war auch schon zuvor auf dem Land. Mich in Ruhe hingesetzt und mit Menschen vom Land durchdekliniert, was genau sie eigentlich verdienen, und welchen Arbeitsaufwand sie dafür leisten müssen, hatte ich noch nicht. Seitdem sehe… (more…)

151, Kapitel 1: Lac Long Quan

Langjährige Blogleser werden wissen, dass ich an dieser Stelle zu Lac Long Quan eine zweiteilige Artikelserie gemacht hatte. Das erste Kapitel fußt lose auf diesen Blogeinträgen. Es gibt im Buch etwa zwei Dutzend Kapitel, die auf Blogeinträgen basieren. Eigentlich bin ich überrascht, dass es nicht mehr wurden (was natürlich auch langweilig gewesen wäre). Anders gesagt: Es gab sehr viel „vietnamesischen Alltag“, den ich hier im Blog trotzdem nie so richtig erwähnt hatte, oder immer nur ansatzweise. Ich bin normalerweise kein… (more…)

Il n’y a pas photo

151 lebt erheblich von den Fotos. Ein Text, ein Foto – das ist das Konzept. Der Conbook-Verlag wollte bewusst „keine überprofessionellen Hochglanzfotos“, schließlich solle das Buch nicht in der Bildbandabteilung landen (wobei ehrlich gesagt Fritz Schumann mit Japan 151 wohl auch in der Bildbandabteilung stehen könnte). Trotzdem möchte man als Autor ja schöne, passende, hoffentlich auch spannende Bilder. Ich lebe seit sieben Jahren in Vietnam. Ich fotografiere gerne. Meine Festplatte ist ziemlich voll mit Fotos. Eigentlich, hätte man denken können,… (more…)

Weihnachtspause und 151

Ich befinde mich derzeit, wie unschwer zu erahnen, wieder im Land mit den seltsam leeren Bürgersteigen und den stillen Parks, in denen man nichts hört außer Krähen und Kirchturmglocken. Das ist ziemlich weit weg von Vietnam, insofern fällt es dementsprechend schwer, über Vietnam zu bloggen. Ich könnte natürlich ein paar Informationen aus Zeitungen, Büchern oder dem Internet aus dem Hut zaubern, habe mich aber dieses Jahr für etwas anderes entschieden: Wie bereits in den vergangenen zwei Blogeinträgen ersichtlich werde ich… (more…)

Eine lange Liste

151 Begriffe zu finden, mit denen man ein Land beschreibt, ist schwieriger, als es zunächst scheint. Im Vorwort zu „Vietnam 151“ hatte ich geschrieben, dass die Auswahl der Begriffe vermutlich sehr viel über den Autor aussagt, und dass bei der Aufgabenstellung, Deutschland mit 151 Kapiteln zu beschreiben, unter zehn Personen vermutlich 1000 Begriffe heraus kämen. Das wiederum mag etwas übertrieben sein, denn ebenso ist denkbar, dass am Ende bei diesen imaginären zehn Personen erstaunlicherweise doch eine Reihe ähnlicher Begriffe herauskommen.… (more…)

Warum 151?

Ich bin mittlerweile sehr häufig gefragt worden, warum „Vietnam 151“ denn nun eigentlich „Vietnam 151“ heißt. Gut, warum es Vietnam heißt, kann man sich denken. Aber was ist das mit der 151? Meine Standard-Antwort war lange Zeit, dass die Buchreihe des Verlags eben nun mal so heißt, und meine Vermutung ist, dass 38 eben zu wenig war, und 479 zu viel, denn die „151“ steht ja für die 151 Kapitel, mit denen das Land beschrieben wird. Vor ein paar Wochen… (more…)

Fahrstuhlmusik

Was ist los, wenn im Fahrstuhl auf einmal sozialistische Marschmusik scheppert? Vielleicht feiert einfach nur irgend eine Bank Geburtstag, und will mit Kreditkartenangeboten neue Kunden locken. Immer häufiger hängen in Fahrstühlen in Hanoi mittlerweile Bildschirme, die während der Fahrt Werbung zeigen. In dem, den ich heute morgen benutzt habe, hingen drei auf einmal. Alle drei zeigten unterschiedliche Werbefilme, während der eine für Haarwasser warb, zeigte der andere eine Kinovorschau, und der nächste eine glückliche Familie in der Küche. Wir reden,… (more…)

Jade

„Jade wird in China bewundert und verehrt wie in keiner zweiten Kultur“, schreibt der Autor Kai Vogelsang in seiner „Geschichte Chinas“. Da nun wiederum gerade das Vietnam des Altertums stark beeinflusst war von chinesischer Kultur, verwundert es nicht, dass die Jade auch in Vietnam bereits relativ früh ein Gegenstand für Kult- und Schmuckgegenstände war. Am bekanntesten ins Jade in seiner grünen Form, es gibt allerdings auch Jadesteine in Weiß und Schwarz. Jade kommt vor allem in Regionen vor, in denen… (more…)

Folienblind

Powerpoint-Präsentationen gehören zu diesen prinzipiell sinnvollen Erfindungen, die, falsch angewendet, wahnsinnig machen können. Die Welt ist, nach meiner Beobachtung, überschwemmt von Massen ziemlich schlechter Präsentationen, mit Hilfe derer ein langweiliger Vortrag wahlweise noch langweiliger oder noch verwirrender wird. Zu den größten Verbrechen gehören dabei Folien, die bis in die letzte Ecke vollgekritzelt sind, so dass man Adleraugen bräuchte, um sie lesen zu können. Anders gesagt: Komplette Texte statt Gedächtnisstützen oder Schlagworte. (Eine Unart, die mir leider auffallend häufig bei vietnamesischen… (more…)