Chinesische Kopien

Alle Welt redet von chinesischen Fälschungen – ich muss tagtäglich mit ihnen fertig werden. China ist ja nun bekanntlich nicht besonders weit von Vietnam entfernt. Deswegen wird der vietnamesische Markt von Importen aus China jeglicher Art überschwemmt. Dabei gibt es unter den Vietnamesen ein ungeschriebenes Gesetz, das lautet: Wenn etwas nicht funktioniert, dann kam es bestimmt aus China. Egal ob es Glühbirnen, Tomaten oder Computer sind – wenn es schlechte Qualität hat, dann heißt es normalerweise: „War bestimmt ein chinesisches Produkt.“

Es gibt auch chinesische Produkte, die man absichtlich und direkt kauft – weil sie meistens um ein Zigfaches günstiger sind. Nun ist ja jedem halbwegs vernünftigen Menschen klar, dass ein billig produzierter Fernseher vermutlich keine so lange Lebenszeit hat, oder ein billig angebautes Gemüse vermutlich mit allen möglichen Billig-Chemikalien behandelt wurde. (Gut, ob jetzt teure Chemikalien das Gemüse gesünder machen, wäre natürlich nochmal eine andere Frage.)

Nur, wie ist das mit einfachen Artikeln, bei denen man doch eigentlich nicht viel falsch machen kann, wie… Spiegeln zum Beispiel?

Ein Spiegel ist ein Stück spiegelndes Glas. Wo kann da der Unterschied liegen, der einen chinesischen Billig-Seitenspiegel für einen Euro vom original Honda-Seitenspiegel für das zigfache unterscheidet? Wenn man ihn sich anschaut, sieht man keinen Unterschied. Wenn man hineinschaut, sieht man keinen Unterschied. Das Bild ist gleich scharf, der Spiegel scheint gleich verarbeitet. Simple Preistreiberei mit Markennamen? Antwort, leider: Es gibt mehr Unterschiede, als man denkt. Erstens: Vibration. Obwohl beide Spiegel (der alte, originale, rechts, und der neue, billige, links) gleich fest angeschraubt sind, vibriert der neue Billig-Spiegel beim Fahren so stark, dass man beim Fahren plötzlich die Hintermänner nur noch erahnen kann. Zweitens: Verarbeitung. Wie auch immer es möglich ist, aber im neuen Spiegel sammelt sich bei Regen das Wasser, und bleibt dort auch für die folgenden mindestens drei Tage, um bei der Fahrt langsam rauszutropfen.

Fazit: Alles hat irgendwie wohl seinen Preis. Auch wenn das eine sehr billige Weisheit ist.

Vermutlich kommt sie ursprünglich aus China.

One Response to Chinesische Kopien

  1. Heidi says:

    hihi lustig, habe heute grade zig tausend Lesebrillen aus …richtig! China reklamiert. So isses halt. Gute Qualtität ist was anderes. Gruß aus Würm.

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