Bánh cuón mit Touristen-Schauen

Touristen wollen betrogen werden.

Hanoi, Altstadt. Eine der „Sehenswürdigkeiten“ der Stadt, obwohl es keine Monumentalbauten gibt. Aber viele sehr enge Gassen, die auf diese Weise wohl sehr untypisch für asiatische Metropolen sind. Hat wohl damit zu tun, dass die Regierung nie reich genug war, um großflächige, moderne Stadtplanung zu betreiben. Zum Glück.

Allerdings ist die Altstadt mittlerweile voller kleiner Läden für Touristen, Tourenbüros für Touristen, Pensionen für Touristen und natürlich auch Restaurants für Touristen. Die Restaurants sind meist alle dieselben, wie es in Touristenzonen eben ist. Selbes Menü, selbe Speisen, dasselbe „aufgesetzte“ Asien-Image, wie sich Touristen asiatische Restaurants vorstellen. Nicht so, dass man dort undbedingt schlecht isst. Aber eigentlich langweilig.

Gleichzeitig sagen viele Touristen: „Das beste Essen bekommt man auf der Straße.“ Nur traut sich niemand, dort auch wirklich zu essen.

Man sitzt also in der Altstadt direkt auf dem Bordstein, schaut gemütlich den vorbeifahrenden Mopeds und den vorbeilaufenden Touristen zu. Alle Touristen haben Reiseführer in der Hand, gehen in dieses Restaurant, gehen in jenes Restaurant. Aber auf die Plastikhocker zum leckeren bánh cuón-Essen setzt sich niemand. Drei Portionen (also anderthalb für jeden) plus grüner Tee waren 42.000 Dong. Da war der Ausländeraufschlag für mich vermutlich sogar schon eingerechnet. Im Restaurant zahlt man mindestens das doppelte, hat weniger zu sehen und isst auch nicht besser.

3 Responses to Bánh cuón mit Touristen-Schauen

  1. Gaby says:

    Ich glaube, du solltest erklären, was banh cuon sind. Die meisten wissen damit sicher nichts anzufangen, außer deiner Familie natürlich. Und die leckersten, die ich je gegessen habe, hat tata Julie gemacht.

  2. Raymond says:

    Cela n’a rien à voir avec le gouvernement actuel… qu’ils aient de l’argent ou pas!
    Cette vieille cité qui date du 16ème siècle est intouchage. Même les communistes actuels l’ont compris. Cette cité fait partie du patrimoine national.
    Tu dis: les touristes veulent être trompés! Mais, je ne vois pas comment et à quel sujet…
    Moi, j’ai déjà mangé souvent mangé dans une gargouille vietnamienne, de facon excellente, mais simplement parceque il n’y avait pas de restaurant à proximité… Je préfère m’assoir „confortablement“ et proprement, et payer le double. C’est une question d’argent, et de style, c’est tout. Il n’y a aucune honte à manger dans une „gargouille“. Par contre, assis sur le trotoire et manger comme un „tireur de pousse pousse“, non merci. Chacun son choix.

  3. admin says:

    Also, um auf diese interessanten Kommentare auch noch zu reagieren:

    1.) „Banh Cuon“ sind Teigtaschen mit Hackfleisch gefüllt. Der Teig wird sehr, sehr dünn auf einer dampfdurchlässigen Oberfläche eines Kochtopfs aufgetragen, erhitzt und dann sofort heiß serviert. Dazu gibt es Kräuter und Fischsoße.

    2.) Die Altstadt existiert schon länger als das 16. Jahrhundert, die Gassen wurden bereits 1070 geplant. Wieviel von damals tatsächlich übrig ist, sei natürlich dahin gestellt.

    Die historische Bedeutung war aber nicht der Grund, warum sie bis heute erhalten ist. Die kommunistischen Herrscher interessierten sich weder für Historie noch für Tourismus. Es ging, wie ich richtig geschrieben habe, schlicht um den finanziellen Aufwand einerseits und nebenbei auch um das „Sendungsbewusstsein“: Sozialistische Prachtbauten außerhalb der Stadt aufzuziehen war wichtiger, als die Altstadt neu zu planen. Das ist im Übrigen auch der Grund, warum die Franzosen die Altstadt nicht eingerissen haben: Sie waren an anderer Stelle mit ihren Pracht-Alleen mehr beschäftigt.

    Mittlerweile aber gab und gibt es sehr wohl Überlegungen, das Zentrum einzureißen. Was man als Tourist von außen sieht, ist nur die halbe Wahrheit. Vietnamesische Häuser sind teilweise bis zu 100 Meter tief, und hinter den schicken Fassaden beginnt das nackte Elend: Schlechte, alte Baustruktur, verwinkelte Hinterhöfe, kein fließend Wasser, nichts. In der Altstadt wohnen 90.000 Leute, das macht durchschnittliche 1,5 Quadratmeter Wohnfläche pro Person. Hier ist also Stadtplanung gefragt. Neben den Vorschlägen von Umsiedlung oder Neugestaltung taucht auch immer wieder die Idee auf, ein komplett neues Zentrum zu schaffen. So wie es viele asiatische Städte ja getan haben. Siehe Hochhaus-Singapur.

    Die aktuelle Strategie deutet wieder darauf hin, dass die Umbaukosten auf Bewohner oder neue Käufer abgewälzt werden soll, weil schlicht kein Geld da ist. Auf deutsch, es wird vermutlich weiterhin alles so bleiben, wie es ist.

    3.) Ich habe selbstverständlich nicht gesagt, ich ziehe Essen auf der Straße prinzipiell einem Restaurant vor. Es gibt sehr schöne Restaurants in Hanoi, und ich kenne auch einige. Aber wie es eben so ist, wenn viele Touristen irgendwo sind: Die Qualität des Essens steigt damit eher selten. Das ist im Pariser Quartier Latin auch nicht anders. Mein Kommentar bezog sich darauf, dass viele ausländische Touristen ein tiefes Misstrauen gegenüber Restaurants haben, die nicht „westlich“ aussehen. Und damit lassen sie sich einige sehr gute Ecken entgehen.

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