Mückenkrieg

Gestern gab es die nächste Lektion im Thema „vietnamesische Traditionen“. Der Brauch lautete: Kammerjäger ins Haus holen.

Regelmäßig oder zumindest einmal jährlich holen sich vietnamesische Familien Insektentöter, die das ganze Haus mit Schnakentötungsmittel … nun… „imprägnieren“. Dazu müssen vorher erstmal alle losen Gegenstände in Sicherheit gebracht werden, die man nicht versehentlich imprägniert haben will.

Anschließend verlässt die Familie geschlossen das Haus, und kommt nachmittags wieder. In der Luft hängt dann der zarte Geruch von Waschmittel, was bedeutet, dass angeblich sich von nun an keine Mücke mehr reintraut. Oder wenn, dann wird sie sofort bewusstlos.

In der Tat hatten die Mücken in den vergangenen Tagen enorm zugenommen. Was wörtlich zu nehmen ist. Sowohl in der Zahl als auch in der Größe, weil sie sich vollfressen konnten.

Allerdings traue ich Chemikalien nicht besonders. Auch der Hinweis darauf, dass es übrigens „deutsche Tötungs-Chemikalien“ seien, die hier wegen ihrer Qualität besonders geschätzt wurden, konnte mich dann nicht wirklich beruhigen.

Ich erspare mir an dieser Stelle einen Witz über die Effizienz von „deutschen Tötungschemikalien“.

Jedenfalls soll das Mittel stolze drei Monate halten. Mücken waren in der Tat gestern Abend keine zu sehen. Trotz Licht und offener Fenster.

Ich sehe allerdings gerade, dass ich drei Stiche am Arm habe.