Waschtag, II

Die Waschmaschine hat nur kaltes Wasser und wäscht ziemlich laut. Das ist kein Wunder, denn sie ist anscheinend ein gutes Dutzend Jahre alt. Ein Dutzend Jahre bedeutet in Vietnam so was wie „Damals in der Zeit, als es hier im Land noch kein fließend Wasser gab.“ oder „Damals in der Zeit, als auf den Straßen noch Fahrräder herumfuhren.“

Da ich derzeit immer noch freundlicherweise bei der Familie wohne (was sich bald ändern wird), und so etwas wie „Mietersatzzahlung“ nicht akzeptiert wird, kam mir die Idee, meine Miete mit einer neuen Waschmaschine abzugelten.

Wer in Vietnam Dinge bestellt, der bekommt sie geliefert. Ohne Aufpreis. Arbeitskraft ist billig, und eine 80 Kilogramm schwere Waschmaschine mit einem Moped eine halbe Stunde durch Hanoi zu fahren ist für die Vietnamesen die einfachste Übung überhaupt. Man kann sie sich auch sofort liefern lassen, wenn man im Laden noch nicht mal unterschrieben hat, was allerdings ein Fehler wäre, weil der Bote mit der 80-Kilogramm-schweren-Waschmaschine schneller zu Hause wäre, als man selbst.

Heute morgen kamen also die Installateure samt Maschine. Nein, falsch. Es kam ein Installateur. Ein ziemlich schmächtiger, kleiner Kerl, mit einer großen Waschmaschine auf dem Moped.

Der Platz für die Waschmaschine ist oben im vierten Stock, neben dem Balkon.

Wir haben jetzt jedenfalls eine sehr neue, sehr moderne Waschmaschine,  und das erste, was ich waschen sollte, sind die Klamotten, die ich gerade am Leib habe.

One Response to Waschtag, II

  1. Gaby says:

    Ich finde es sehr gut, dass du der Familie die Waschmaschine gekauft hast, so quasi als Mietentschädigung. Was ich aber nicht verstehe ist, dass du erst die Sachen, die du trägst, waschen musst.

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