Wenn das Dekolleté klingelt…

Vietnamesen haben ihre Mobiltelefone immer und überall dabei. Immer. Sie gehen auch immer dran. Selbstverständlich auch dann, wenn sie gerade vorne am Stehpult eine Rede halten. (Von Kino oder in Theater reden wir jetzt gar nicht.) Vietnamesen sind immer erreichbar. Müssen auch scheinbar immer erreichbar sein. Wer nach dem dritten Anruf nicht abnimmt, bekommt panische Textmitteilungen, in denen gefragt wird, ob etwas Schlimmes passiert sei.

Morgen ist Opernaufführung. Der gesamte Chor steckt in Kostümen, die Hauptdarsteller natürlich sowieso. Mein Kostüm hat keine Taschen. Was aber nichts macht, denn im Gegensatz zum oben erwähnten Absatz bin ich eher dafür bekannt, dass ich mein Handy nicht immer dabei habe. Oft liegt es in der Küche, wenn ich im Wohnzimmer bin. Oder im Schlafzimmer, wenn ich in der Küche bin. Wer mich unbedingt erreichen möchte, probiert es bitte über das Festnetz. Danke.

Am Donnerstag Abend zwischen 20 Uhr und 22 Uhr liegt mein Telefon in der Garderobe. Da bitte auch nicht anrufen. Heute kurz vor der Generalprobe kam allerdings die Hauptdarstellerin telefonierend auf die Bühne, dann legte sie auf, und verstaute ihr Telefon… im Kostüm. Da das Kostüm keine Taschen hatte, stopfte sie es sich nicht nur einfach ins Kleid, sondern direkt unter den BH.

Da hält es wenigstens.

Bitte also morgen zwischen 20 Uhr und 22 Uhr auch nicht die Hauptdarstellerin anrufen. Es wäre doch ziemlich ärgerlich, wenn mitten in der Arie das Dekolleté klingelt.

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