Einen Monat Pech

Gestern lief so einiges schief. Zusätzlich zum aktuellen Programm haben wir auch immer ein „Kultur“-Thema im Programm, dessen Text teilweise von einem Mitarbeiter im Außenministerium übersetzt, per Computer an uns zu Hause verschickt und dann redigiert wird.

Das klappte am Montag nicht so richtig. Die deutsche Mitarbeiterin hatte den redigierten Text nicht an die Redaktion gesendet, und war per Handy nicht zu erreichen. Genauso wenig, wie der Mitarbeiter im Außenministerium.

Das klang dann so, als würde uns auf einmal ein Drittel der Sendung fehlen.

Außerdem waren alle möglichen aktuellen Meldungen ungewöhnlich spät eingeflattert, und eine Mitarbeiterin war abwesend, so dass mehr Arbeit auf den anderen lastete. Es war also ziemlich Stress. Erst recht, als es dann noch darum ging, einen schließlich aufgefundenes Text-Original noch einmal zu redigieren.

Und dann streikte auch noch der Drucker.

Warum ich das erzähle? Weil gestern der „erste des Monats“ war. Des vietnamesischen Mondkalenders, der kein echter Mondkalender ist, aber dazu wohl mal an anderer Stelle mehr. Und der volkstümliche Aberglaube besagt, was am ersten des Monats passiert, das ist sinnbildlich für den Rest des Monats. So ähnlich wie mit allem, was direkt nach dem Neujahrsfest passiert. Nur eben nicht ganz so langanwirkend. Dafür mit zwölf Lotterie-Chancen innerhalb eines Jahres.

Aberglaube ist etwas durchaus starkes im vietnamesischen Alltag. Zwar glauben viele Vietnamesen nicht stärker daran, als Deutsche an Schornsteinfeger oder klopfendes Holz glauben – aber erwähnt wird es trotzdem immer wieder. Und damit schleicht sich dann doch das Gefühl ein, dass sie in Wirklichkeit etwas stärker daran glauben. Auch kleine Altäre für Geister oder abergläubische Alltagshandlungen sind immer wieder anzutreffen. Etwas, das selbst einen langjährigen Afrika-Bewohner kürzlich in Erstaunen versetzte. Und dabei dachte ich immer, Afrika sei der Kontinent des Aberglaubens.

Wie dem auch sei, der gestrige Tag bedeutet vermutlich einen Monat Pech.

Ich schreibe das übrigens jetzt erst, weil abends auch noch das Internet tot war.

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