Heute haben wir mal wieder etwas ganz seltsames gemeldet: Angeblich ist derzeit eine Zugstrecke für einen Superzug von Hanoi nach Ho Chi Minh Stadt (Saigon) in Planung, der bis zu 350 Kilometer pro Stunde fahren soll. Und angeblich soll schon Anfang 2007 mit dem Bau begonnen werden. Und ebenso angeblich kostet der Spaß 33 Milliarden US-Dollar. Ich hab mich sogar noch während der Sendung gefragt, ob da nicht jemand „Milliarden“ falsch übersetzt hat. Andererseits… für eine 1680 Kilometer lange komplett neue Zugstrecke?
Ach ja, das vietnamesische Bruttoinlandsprodukt beträgt übrigens so um die 44 Millarden Euro.
Was mich wieder stutzig machte, war, dass ich die Meldung zunächst nirgendwo anders gefunden habe. Jetzt habe ich sie doch gefunden. Bei unseren sozialistischen Freunden von der Volksrepublik China. Die Meldung der „People’s Daily“ klingt allerdings etwas anders: Hier ist erstmal davon die Rede, dass das Projekt für den Fünfjahresplan von 2010 bis 2015 eingeplant ist. (Es gibt hier tatsächlich noch Fünfjahrespläne, zumindest heißen sie so. Mit echten Fünfjahresplänen hat das wohl eher nix mehr zu tun.) Außerdem wird ein vietnamesischer Beamter mit den Worten zitiert, er halte das Projekt für „nicht realisierbar, denn 31 Milliarden sind schließlich eine große Summe.“
Ach, tatsächlich.
Bliebe noch zu erwähnen, dass Vietnam außerdem plant, in 2020 jeweils 25 Prozent ihrer Fracht und 25 Prozent ihrer Passagiere per Zug zu transportieren. Derzeit sind es… Achtung: 4 Prozent und 9 Prozent. Ich nenne das durchaus vorausschauende Planung. Man könnte es auch naiv nennen, aber das wäre natürlich fehl am Platze.
Und dass außerdem heute gemeldet wurde, dass in Hanoi die Rate unterernährter Kinder „drastischt heruntergegangen“ ist. Auf etwa 15 Prozent. In den Bergregionen ist immer noch jedes dritte Kind unterernährt.
Wäre das nicht eine Idee für die 31 bzw. 33 Milliar… nein, das ist jetzt wirklich naiv.
