Herr-der-Ringe mit Frauenstimme

Ich bin umgezogen.

Das neue Zimmer scheint etwas weniger Feuchtigkeit zu haben (meine Bücher werden es danken), das Bett ist plötzlich ungewöhnlich weich und es gibt einen eigenen Kühlschrank.

Aber entscheidend für den gestrigen Abend war vor allem: Es hat einen eigenen Fernseher.

Mit Satellitenempfang.

Und DVD-Player.

Wobei ich den Film, den ich mir gestern abend angesehen habe, auch vor dem Umzug schon hätte sehen können. Er lief nämlich nicht auf HBO, CNN, Disovery Channel, Deutscher Welle, TV5 Asie oder einem der chinesischen und russischen Sender, die ich nicht verstehe, und die sich jetzt alle auf meiner Fernbedienung tummeln, sondern auf VTV1, also dem vietnamesischen Kabel- und Antennensender.

„Der Herr der Ringe“ auf Vietnamesisch.

Dazu sollte man folgendes wissen: Deutsche gelten ja schon teilweise im internationalen Vergleich als absonderlich, weil sie Filme synchronisieren, während in anderen Ländern (beispielsweise in Skandinavien) die Filme im Original mit Untertiteln laufen.

Vietnam synchronisiert auch. Naja… irgendwie. Der Film wird gewissermaßen von einer Simultandolmetscherin übersetzt. Dazu wird die gesamte Original-Tonspur, die ansonsten zu hören ist, heruntergedreht. Inklusive englischer (oder koreanischer oder chinesischer) Stimmen und Musik. Wenn also der Filmheld laut „Neeiiiiiiin!!“ brüllt, sagt die Frauenstimme auf Vietnamesich: „Nein.“

Es ist übrigens bei allen Filmen offenbar dieselbe Frau. Und es ist selbstverständlich den ganzen Film hindurch nur eine Frau. Wäre vermutlich mal interessant, diese Person kennen zu lernen.

Ach ja, „Disneychannel“ gab es auch noch. Ich habe zum ersten Mal seit vermutlich mehreren Jahrzehnten wieder „Dschungelbuch“ gesehen. Ohne Vietnamesisch.

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