Der Hahn der Opéra

Haydns „Schöpfung“ in der Hanoier Oper. Der Chor ist einer der Gründe, warum es hier in den vergangenen Tagen so ruhig war, aber dazu dann hoffentlich ein anderes Mal mehr. Stattdessen heute: Operngeschichten.

Teil 1: Ein Pärchen kommt zu spät. Das Pärchen, das bereits sitzt, steht zwar auf, aber der Mann raunzt die beiden in akzentvollem Englisch an: „You are disturbing us!!“ Als der Zuspätkommer dann schon etwas verstört die Reihe entlang zu seinem Platz geht, bekommt er von dem bereits in Rage geratenen einen weiteren oben drauf: „Man geht nicht mit dem Rücken zu den Sitzenden durch die Reihe!“ Den Satz habe ich nicht mehr gehört, aber die Geste dazu war eindeutig.

Das Paar setzte sich dann zwar hin (exakt neben die beiden Unzufriedenen), war aber ab der zweiten Hälfte merkwürdigerweise nicht mehr da.

Teil 2: Der Hahn kräht. Das könnte zwar auch von Haydn sein, der ja immerhin von Tigern, Walfischen und Gewürm erzählt, taucht allerdings eigentlich im Stück nicht auf. Rätsels Lösung: Ein Handy. Das einzige übrigens an diesem Abend. Erstaunlich, für vietnamesische Verhältnisse.

Teil 3: Die Fledermaus. Keine Operette, kein Handy, kein Gast – sondern eine echte. Fliegt fünf Minuten lang ihre Kreise durch die oberen Ränge der Zuschauer und verkriecht sich dann ins Gebälk. Kommentar eines anderen Gastes: „Die ist immer hier.“

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