Der Holzbock als Gärtner

Anfang Dezember kam es in Vietnam zu einem dramatischen Unfall: Ein Lastwagen mit Holz kippte auf einer Bergstraße um und begrub sieben Menschen unter sich. Anschließend stellte sich heraus, dass insgesamt 15 Personen auf dem Lastwagen mitgefahren waren (von der Holzladung ganz zu schweigen).

Was anfangs aussah wie ein Beweis für überladene Fahrzeuge, ungesicherte Mitfahrer und mörderische Straßenbedingungen, entpuppte sich schließlich zusätzlich noch als handfester Verwaltungsskandal: Das Holz auf dem Laster war nämlich komplett illegal geschlagen. Die verletzten und getöteten Mitfahrer waren Holzfäller und Helfer. Und auf dem Fahrzeug saßen unter anderem der Forstverwaltungs-Direktor des örtlichen Nationalparks samt eines Försters. Drei weitere Mitglieder des Nationalparks fuhren in einem Auto hinterher. Nach dem Unfall flohen alle fünf und ließen die Verwundeten an Ort und Stelle zurück.

Mittlerweile sind mehrere Verantwortliche des Nationalparks verhaftet worden. Eine internationale NGO hat in einem Bericht allerdings ein düsteres Bild gezeichnet: Die Sache ist kein Einzelfall. Knapp 40 Prozent der Einkünfte aus illegalem Holzeinschlag gehen an Regierungsmitarbeiter und öffentliche Verwalter, heißt es in der Studie von „Forest Trends„. Ein weiteres Drittel geht an die Zwischenhändler, und nur der Rest an die eigentlichen Holzfäller.

Es ist nicht unüblich, entlang von Nationalparks wohlhabende, kleine Dörfer zu finden, in denen überall gebaut wird und neue, schicke Häuser entstehen. Im Phong-Nha-Ke-Bang-Park erklärte der Parkdirektor uns damals 2010, das sei der intelligenten Hilfspolitik der örtlichen Verwaltung zu verdanken, die aus ehemaligen Holzdieben mittlerweile ehrbare Geschäftsleute gemacht habe.

So kann man es natürlich auch ausdrücken.

One Response to Der Holzbock als Gärtner

  1. mm says:

    Oh, oh….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert