Der alljährliche Neujahrswahnsinn

In neun Tagen ist das vietnamesische Neujahr da. Die kommende Woche wird vermutlich anstrengend. Schon in den vergangenen Tagen war der Verkehr in Hanoi mal wieder am Anschlag. Ganz normale Fahrten außerhalb der Stoßzeiten fühlten sich an, als stecke man im dicksten Fünf-Uhr-Stau. Zu normalen Stoßzeiten trau ich mich aktuell eigentlich gar nicht mehr aus dem Haus.

Mein kleiner vietnamesischer Supermarkt vor der Haustür gleicht aktuell einem Geschäft, das sich auf panikartige Hamsterkäufe vorbereitet. Sämtliche Gänge sind so sehr mit Warenstapel zugestellt, dass man gerade noch so hindurch passt (oder auch teilweise nicht mehr). Die Stapel sind teilweise drei Meter hoch. Das kurioseste: Sie werden offenbar tatsächlich täglich nachgefüllt. Mir ist schon klar, dass die Kunden vor Tet massenhaft Keksboxen, Soßen oder Bier kaufen werden, aber dass der Supermarkt tatsächlich damit rechnet, an einem Tag geschätzte zweihundert Keksdosen zu verkaufen, ist schon erstaunlich. Oder zeigt zumindest, was da auf uns zurollt.

Schon jetzt gilt für Einkäufe dasselbe, was für den Straßenverkehr gilt: Man richte sich auf lange Wartezeiten ein. Die Kundin vor dir an der Kasse könnte gerade mit zwei vollgestopften Wagen am Band stehen. Und das dauert. (Die Konvention, wartende Menschen in der Schlange mit vier Zwiebeln in der Hand auch mal nach vorne zu lassen, existiert in Vietnam leider nicht.)

Die kommende Woche wird wohl noch hektischer werden. Denn Tet hat dieses Jahr wegen seines frühen Datums den Großstädtern einen Streich gespielt: Ihr Lohn ist noch nicht da. Der kommt erst am Monatsende. Oder zumindest kurz vor Tet, an ihrem vorerst „letzten“ Arbeitstag. Für einige wird das schon vergangenen Freitag gewesen sein, deswegen geht die große Verkaufsschlacht wohl erst an diesem Wochenende (und kommende Woche) los.

Rette sich, wer kann.

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