Ich kann alles erklären

Man schaue sich erstmal dies hier an.

Da wird doch tatsächlich ein Mensch zitiert, dessen Nachnamen meinem ein wenig ähnlich ist.

Der Hintergrund ist in etwa folgendes: Ich wurde tatsächlich selbst interviewt. Von einer Kollegin aus der vietnamesischen Radio-Abteilung. Wie ich denn die Wahlen finde. Was ich als Ausländer über die Wahlen denke. Frage eins lautete: „Glauben Sie, dass die Wahlen für Vietnam wichtig sind?“

Mein anfängliches Zögern (die ganze Situation war schon sehr seltsam) wurde überbrückt mit einer für vietnamesische Journalisten nicht ganz untypischen Reaktion: Sie fing an, mir zu erzählen, was ich sagen könnte. WTO und so.

Ah, WTO. Stimmt. Ich erklärte dann etwas darüber, dass angesichts des WTO-Beitritts sehr viele sehr komplexe Regeln und Gesetze auf Vietnam zukommen werden. Technisches Zeug. Kompliziertes juristisches Wirtschaftszeug. Und dass es angesichts dessen sehr wichtig ist, die richtigen Leute im Parlament zu haben. Und dass viele Europäer sich oft darüber beschweren, dass sie so viele Profi-Politiker in den Parlamenten sitzen haben, und gar nicht mehr „echte“ Vertreter die direkt aus der Landwirtschaft kommen, und ähnliches. Und dass es sehr wichtig sein kann, Menschen zu haben, die noch direkt im Berufsleben stehen. Dass es umgekehrt (siehe technische, juristische Probleme) natürlich auch Nachteile hat.
Eigentlich war ich sogar richtig stolz auf diese Antwort.

Zweite Frage war, ob ich glaube, dass die Vietnamesen sich für die Wahl interessieren. Mein erster Gedanke war: „Viele, die ich getroffen habe, eigentlich nicht, aber das möchtest du jetzt vermutlich nicht hören.“

Ich habe dann also erzählt, wie ich Menschen dabei beobachtet habe, wie sie vor den ausgehängten Wahlzetteln mit den Kandidaten stehen, und diese diskutieren. (Auch wenn ich nicht genau weiß, was sie eigentlich diskutiert haben.)

Dritte Frage war, wie ich Vietnam empfinde.

Das war wenigstens wieder vertrautes Terrain, und ich konnte etwas über den großen Optimismus hier erzählen. Etwas, das für mich wirklich das Auffälligste am Land ist: Ein Optimismus, ein Vertrauen in die Zukunft, den ich so aus Deutschland nicht kenne. Obwohl es Deutschland ja eigentlich viel besser geht. Auch auf diese gleichzeitig sehr schöne und sehr wahre Antwort war ich sehr stolz.
Ärgerlicherweise war das die einzige Frage, in der sie mir widersprochen hat: Ihr Ehemann sei vor kurzem in Deutschland gewesen, und dort seien alle sehr, sehr optimistisch gewesen.

Ich: Ach ja? Wann war das denn?

Sie: Zur Fußballweltmeisterschaft.

Naja gut, dann danke für das Gespräch. NICHT gefragt hat sie übrigens, was ich hier mache. Insofern verstehe ich auch nicht ganz, warum besagter zitierter Mensch freier Mitarbeiter eines wöchentlichen Magazins ist. Was ich ja nicht bin. Vielleicht ist es also doch jemand anderes.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert