Missverstandene Geschenke

Da ich annehme, dass in Deutschland bereits schon wieder die Nikoläuse und Lebkuchen in den Regalen stehen, erlaube ich mir, auch hier eine Weihnachtsgeschichte zu veröffentlichen, die ich heute zufällig aufgeschnappt habe: Eine Firma in Vietnam wollte an ihre Geschäftsfreunde und Partner nicht nur Weihnachtsgrußkarten versenden, sondern auch kleine Geschenke. Die Wahl fiel auf Christbaumkugeln. Eine ziemlich schlaue Wahl, denn unweit von Hanoi befindet sich ja das Töpferdorf Bat Trang, wo sich für sehr günstiges Geld handgefertigte, handbemalte, eigens in Auftrag gegebene Kugeln organisieren ließen.

Die Kugeln sahen am Ende richtig edel aus, waren wie gesagt handbemalt, lagen angenehm schwer in der Hand, waren aber trotzdem leicht genug, um sie an den Baum zu hängen. Kurz gesagt, niemand hätte vermutet, dass die Produktion umgerechnet 50 Cent gekostet hat, und es war eigentlich auch völlig egal, denn das Ergebnis war mehr als ansehnlich.

Fanden auch die deutschen Empfänger. Zahlreiche von ihnen waren hellauf begeistert, baten um Nachschub, lobten die Firma in höchsten Tönen und schienen schwer beeindruckt. Anders allerdings die Vietnamesen. In Ermangelung von echten Weihnachsbäumen im Wohnzimmer wunderten sich zahlreiche vietnamesische Empfänger, was diese alberne Tonkugel da soll, einige vermuteten ein Kinderspielzeug, und manche waren offenbar richtig beleidigt.

Einer schickte die Kugel zurück.

Man merke: Geschenke im interkulturellen Kontext sind knifflig. Dieses Jahr sollen keine Christbaumkugeln verschickt werden.

One Response to Missverstandene Geschenke

  1. yeuem says:

    „Dieses Jahr sollen keine Christbaumkugeln verschickt werden.“

    HIhi^^ Weinachtgeschenke aus Bat Trang
    bestimmt kauf in Bat Trang meine nächste Teeschale
    aber TON-Kugeln bestimmt nie

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