Mich hat ein Mopedfahrer erwischt. Nichts schlimmes, nur ein dicker Bluterguss am linken Fuß. Was halt so passiert, wenn zwei Mopeds zu nah aneinander vorbeifahren. Beziehungsweise: Ein frecher überholender Mopedfahrer zu dicht am anderen vorbeifährt.
Manchmal hat man aber auch Glück. Denkt man. Unfall keine hundert Meter vom Krankenhaus entfernt. Einem vietnamesischen Krankenhaus, aber einem richtig großen, neuen, modernen. So groß, dass man sich fragt, wo in dem umliegenden Viertel die ganzen kranken Leute herkommen sollen. Also: Selbst für deutsche Maßstäbe groß, und deutsche Krankenhäuser müssen ja groß sein, weil die Deutschen wegen allem möglichen ins Krankenhaus gehen.
Man humpelt also zur Notaufnahme.
Ein Arzt (mit Brille) schaut auf, tastet am Fuß herum, und füllt dann erst einmal Papier aus. Eigentlich wollte ich ja nur gerne schnell etwas Eis oder irgend ein beruhigendes Balsam.
Der Arzt schiebt seine Brille zurück und füllt Papiere aus.
Dann fragt er, ob ich zum Röntgen will.
Äh… eigentlich fühlt sich nichts gebrochen an. Er ist der Arzt. Aber eigentlich denke ich ja, dass etwas Eis schon helfen würde.
Der Arzt schiebt sich gelangweilt die Brille zurück und fragt noch einmal: Ob ich zum Röntgen will.
Wenn ich es mir recht überlege: Nein.
Der Arzt verliert das Interesse an mir, und beugt sich über andere Papiere.
Ende der Konsultation.
Merke: Wenn du neben einem Krankenhaus einen Unfall hast, dann hoffe drauf, dass es ein richtiger ist. So ein richtig großer, damit die Ärzte auch richtig großes Interesse an dir haben.
Zum Glück gibt’s zu Hause Eis. Und Betaisodonsalbe. Und Bepanthen, und ein bisschen Verband.
Ich frage mich allerdings immer noch, wozu in diesem Viertel so ein riesiges Krankenhaus steht.
Das hätte ich mit Sicherheit nicht so locker weggesteckt!