Twitter ist ein Medium, das bislang in Vietnam noch überhaupt nicht angekommen ist. In der Onlinekommunikation fristet Twitter ein Nischendasein, das höchstens von kleineren Interessengruppen genutzt wird, darunter von der ausländischen Gemeinschaft in Vietnam, die beispielsweise Veranstaltungshinweise über Twitter austauschen. Auch einige vietnamesische Musikliebhaber scheinen über Twitter zu kommunizieren.
Die Medien, die Blogger-Szene und die meisten anderen internetaffinen Vietnamesen aber nutzen stattdessen Facebook für Diskussion, Austausch und kurze Nachrichten. (Die lästigen Facebook-Blockaden sind mittlerweile bei fast allen Internetprovidern Vergangenheit, vereinzelt stößt man allerdings noch darauf, vor allem in diversen Büro-Netzwerken, wo möglicherweise Admins entschieden haben, keine Umleitungen der Facebook-Blockaden einzurichten, vielleicht auch, um die Mitarbeiter vom sinnlosen Surfen und Spielen abzuhalten).
Die Standard-Begründung für „Facebook statt Twitter“ erschien mir bislang immer: „Hat sich halt nicht durchgesetzt.“ Heute bin ich auf eine neue Erklärung gestoßen: Ein Online-Journalist erklärte, Vietnamesisch sei als Sprache zu komplex, um sinnvoll Denkanstöße und Gedanken über Twitter zu äußern.
140 Zeichen reichten da einfach nicht aus.