Ich musste zugegebenermaßen etwas suchen. Die Schwimmbäder, die ich in den vergangenen Wochen gefunden habe, hatten alle das Problem, dass das Wasser etwa Körpertemperatur hatte, und außerdem voller plantschender Menschen war, so dass man keine zehn Meter geradeaus schwimmen konnte.
Was eh dadurch erschwert wurde, dass manche davon nicht mal zehn Meter geradeaus führten.
Ich habe es aber jetzt gefunden. Es ist ein Traum. Der „Sau-Mai“-Pool, auf der Tay Ho Halbinsel des Westsees. Offiziell gehört er zu einem Bezirk mit full-service Appartments und Villen. Das macht aber nichts, denn der Eintritt ist nicht teurer als bei den meisten anderen hotelzugehörigen oder Sport-Pools (etwa einen Euro), und es sind trotzdem noch mehr als 50 Prozent Vietnamesen dort.
Und er hat ein 50-Meter-Becken.
Wobei ich allerdings an dieser Stelle eine Illusion aufgeben musste: Auch 50-Meter-Becken können hier in Vietnam verdammt warmes Wasser haben. Gegen die Sonne ist man anscheinend machtlos, und ganz so regelmäßig gewechselt wie in Europa wird das Wasser dann vermutlich auch nicht. Es ist nicht ganz so warm wie in den anderen Pools, aber es ist warm genug, dass es nach 1000 Meter Schwimmen etwas unangenehm wird.
Ansonsten aber wie gesagt: ein Traum. Schön vor allem auch: die Leere. Alles verteilt sich, und das meiste verteilt sich eh aufs Nichtschwimmerbecken. Und morgens oder mittags ist fast gar nichts los. Vietnamesen kommen erst so ab etwa gegen 17 Uhr ins Bad, wenn die Sonne wieder sinkt. Es will ja um Gottes Willen niemand braun werden, das wäre ja das Schlimmste.
Mittags hat man den Pool also mit ein paar Europäern für sich.
Man muss allerdings auch zugeben: Ganz so dumm sind sie da gar nicht, die Vietnamesen. Es ist nämlich tatsächlich wirklich, wirklich heiß. So heiß, dass das Wasser (siehe oben) noch nicht mal eine wirkliche Abkühlung darstellt.
Also noch besser: Morgens hingehen. Schwimmbad macht ab 6 Uhr auf. Leider nur am Wochenende, was mir nicht ganz einleuchted. Wahrscheinlich könnten sie einen richtig guten Umsatz machen mit all den Leuten die vor der Arbeit… naja, was solls.
Meine Arbeit fängt ja erst nachmittags an. Und ich glaube, der Pool sieht mich künftig öfters.
