Inflation an der Imbissbude

Vietnam erwartet für dieses Jahr eine Inflation von sieben Prozent. Das heißt, eigentlich hofft die Regierung auf eine Inflation von unter sieben Prozent, zumindest aber unterhalb des Wirtschaftswachstums (das wiederum bereits auf 8,5 Prozent prognostiziert wird).

In einem Anflug von Überresten der Planwirtschaft werden solche Zahlen normalerweise bereits zu Anfang des Jahres „verkündet“. Meist mit den Worten: „Vietnams Wirtschaft wird dieses Jahr xy erreichen. Dies hat das Wirtschaftministerium erklärt.“

Vor den Doi-Moi-Reformen 1986 hatte die Inflation übrigens mal etwa 770 Prozent erreicht, und war 1994 zumindest auf etwa 14 Prozent zurückgefallen.

Im Mai stieg die Teurungsrate auf alarmierende 7,31 Prozent, vor allem wegen höherer Kosten beim Benzin und bei Nahrungsmitteln. Es gingen bereits Berichte herum, in denen gewarnt wurde, dass die Preissteigerung letztlich den vietnamesischen Angestellten und Arbeitern, die sich über ihren neuen Wohlstand freuen, letztlich eine Mogelpackung servieren würde.

Ich persönlich vermute ja seit gestern auch im Juni eine sehr kräftige Inflation. Warum? Weil meine Döner-Bude schonmal vorgelegt hat. Mit 20 Prozent. Statt 10.000 Dong kostet der Döner beim Goethe-Institut jetzt 12.000 Dong. Und es ist immer noch genauso wenig drin. Was eine ziemliche Frechheit ist. Und ich gehe mal davon aus, wie es eben so ist bei solchen Imbissbetrieben, die noch halbwegs überschaubar in der Hand einiger weniger liegen (auch wenn der Goethe-Döner mittlerweile stolze 27 Stände über die Stadt verteilt hat), dass die anderen Stände bald nachziehen.

Andererseits verdient der vietnamesische Dönerketten-Besitzer jetzt natürlich auch 20 Prozent mehr, also klappt es vielleicht auch mit dem höheren Wirtschaftswachstum des Landes.

Dann wäre ja zumindest ein Ziel gerettet.

2 Responses to Inflation an der Imbissbude

  1. Benedikt says:

    Echt, in Vietnam gibt’s auch Dönerbuden? Wieviel sind denn eigentlich 12.000 Dong?

    Hast du Lust die Bude mal auf doeneressen.de einzutragen? Wir suchen nämlich noch Beta-Esser für unsere Beta-Version, (Achtung, wir schrauben noch :-)

  2. admin says:

    Naja, vielleicht sollte ich das nochmal erklären. Es gibt hier etwas in den Straßen von Hanoi das nennt sich „Döner“, bzw. „Kebap“. Es wird an echten,importierten Dönermaschinen gebraten, und es kommt auch Salat, Zwiebeln, rotes Kraut und scharfe Soße hinein.

    Der Rest… mh. Zunächst mal wird das Ganze im klassisch-vietnamesischen Weißbrot serviert, dem Banh Mi, und zweitens bietet die überwältigende Mehrzahl der Buden auf ihren Dönerspießen Schweinefleisch an.

    Ich weiß nicht, ob vor allem letzteres nicht streng genommen das Etikett „Kebap“ nicht mehr wirklich verdient ;)

    12.000 Dong sind umgerechnet etwa 50 Cent. Ein bisschen mehr. 51 Cent.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert