Froh zu sein…

Das „Earth Institute“ der Comlumbia University hat wie jedes Jahr seinen „Glücklichkeitsreport [pdf]“ erstellt. Über die wissenschaftliche Genauigkeit, Glück zu erfassen, lässt sich trefflich streiten. Das Institut schweigt sich auch leider weitgehend über die Methodengenauigkeit aus: Wie viele Menschen wurden auf welche Weise in welchen Ländern befragt? Andererseits kann man genauso behaupten, dass Glücksempfinden nun mal per se etwas subjektives ist. Anders als durch die ganz persönliche Frage „Fühlen Sie sich glücklich“, lässt sich Glück eigentlich gar nicht erfassen. Wie denn auch? Es ist ein Gefühl. Wenn ein armer, kranker Mensch sich glücklich fühlt, dann ist das eine Aussage, auch wenn der wohlhabende, gesunde Mensch der Meinung ist, er müsse eigentlich glücklicher sein.

Vietnam ist in diesem Ranking so grob um Platz 20 gelandet. Zwar hinter Ländern wie Neuseeland, Dänemark, Singapur und Belgien, aber immerhin noch vor Ländern wie Deutschland, Frankreich oder China. Und ungefähr auf derselben Stufe wie die USA.

Vietnam landet in solchen Umfragen recht häufig im vorderen Drittel, obwohl es nun aus objektiver Sicht so einiges geben könnte, über das man unglücklich sein kann in diesem Land. Die wahlweise fehlende oder zu rasante Entwicklung zum Beispiel, gepaart mit Umweltproblemen, Verkehrskollaps, Inflation, einem maroden Bildungssystem, Lärm und Armut.

Ein vietnamesische Wissenschaftlerin aus Tokio kommentierte das Ergebnis in einer Internet-Diskussion dann auch so: „Viele Vietnamesen leben in sehr schwierigen Umständen, und daraus folgt, dass schon kleine Verbesserungen sie glücklich machen können. Zum Beispiel würden sich viele arme Vietnamesen unglaublich glücklich fühlen, wenn sie sich schließlich eines Tages eine Klimaanlage leisten können und die Nächte kühler werden.“

Ein Wissenschaftler aus Saigon wirft ein: „Ich glaube dem Report. Vietnam ist glücklich, wenn auch vielleicht nicht im traditionellen Sinn. Die Menschen hier schlagen sich darum, überall erster zu sein, und die Hochzeit von Kapitalismus und Sozialismus zu überleben. Dann machen wir uns übereinander lustig, stehen wieder auf, lachen darüber, und nennen das Glücklichsein.“

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