Deutsche Doktoren und ihr Ruf

Es gehört thematisch eigentlich nicht hierher, aber ich mache heute mal einen kurzen Abstecher nach Nordkorea. (Also diesem Land, von dem einige deutsche Politiker glauben, dass ich ohnehin gerade dort bin.)

Der britische Daily Telegraph hat nämlich vor kurzem gemeldet, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il kurz vor dem Sterben liegt.

Angeblich könne er kaum noch geradeaus gehen, habe Herzprobleme, und sei vor allem seit einem Monat nicht mehr öffentlich gesehen worden. Das hat für ziemlichen Wirbel gesorgt, denn eine solche Meldung könnte ja nun alles bedeuten – aber vor allem alles Schlechte: Flüchtlingsströme, blutige Diadochenkämpfe, unkontrollierbare Atomraketen. Solche Dinge. Als Beweis führte der Telegraph die Tatsache an, dass vor kurzem ein deutsches Doktorenteam in Nordkorea eingeflogen sei.

Nun hat heute die Asia Times reagiert und zitiert einen Insider sinngemäß mit den Worten: Alles Quatsch.

Dessen logische Schlussfolgerung lautet:

1.a) Ginge es Kim Song-Il tatsächlich schlecht, dann wäre kein deutsches Team vor Ort. Denn:
1.b) Bei schweren Gesundheitskrisen wende sich Nordkorea traditionell lieber an Russland. Bei russischen Ärzten könne sichergestellt werden, dass sie schweigen. Woraus folgt, dass:
1.c) Bei deutschen Ärzten müsse man mit undichten Stellen rechnen.

Und daraus wiederum folgt:

2.) Gerade die Tatsache, dass ein deutsches Team vor kurzem in Nordkorea gewesen sei, beweise deswegen, dass es dem Machthaber sehr gut ginge.

Quot erat demonstrandum. 

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