Man merkt es ja eigentlich im Alltag überhaupt nicht, aber die Vietnamesen haben eine ganz charmante Art, einen dann völlig überraschend doch wieder darauf hinzuweisen, dass hier manche Dinge eben doch ein wenig anders laufen.
Mittagszeit, Hoan-Kiem-See, Stadt- und Touristenzentrum. Man höre und staune: Es gibt tatsächlich Demonstrationen in Hanoi. Eine Gruppe von vielleicht 100 Menschen trägt T-Shirts und skandiert Parolen, die der vorbeilaufende Tourist (mich eingeschlossen) natürlich nicht versteht.
Drumherum: Ungefähr ebenso viele Polizisten wie Demonstranten, und in etwas Abstand noch einige Schaulustige. Beim Erklimmen dreier Treppenstufen stellt sich heraus: Diese „Schaulustige“ sind offenbar doch keine Passanten, sondern ebenfalls Staatsbedienstete in Zivil. „You cannot take pictures here. Go away!“, erklärt ein Mann in Jeans und fügt dann noch hinzu. „No pictures. It is not good for you.“
Danke für den freundlichen Hinweis. Man will ja keine Sachen machen, die nicht gut für einen sind.
Deswegen hier also ganz deutlich: Es gab gar keine Demo. Sie handelte auch nicht von Dingen, die ich nicht verstanden habe. Und Fotos gab es natürlich sowieso nicht.
