Hochzeitsbild in Uniform

Pärchen, die bei sonnigem Wetter Fotos für ihre Hochzeitsbücher anfertigen lassen, gehören schon so sehr zum Alltag in Hanoi, dass sie mir eigentlich nur noch dann auffallen, wenn es sechs, sieben oder zehn auf einmal sind. Es muss noch nicht mal schönes Wetter sein, schließlich ist das Hochzeitsbuch eigentlich Pflicht, und wenn keine Sonne scheint, dann halt ohne Sonne.

Am Wochenende allerdings habe ich zum ersten Mal ein Paar gesehen, bei dem der Bräutigam seine Armeeuniform trug. Nun mag das ja bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar sein, Uniformen sehen bekanntlich schneidig aus und machen was her. Wenn schon die Frau sich ständig umzieht und der Mann drei verschiedene Anzüge anzieht, warum nicht eine Foto-Serie in Uniform? Problem an der Sache: Die Farbe vietnamesischer Offiziersuniformen ist zwar nicht ganz das Senfgrün, für das sich deutsche Polizisten jahrzehntelang geschämt haben – aber fast. Auch der Schnitt sieht ehrlich gesagt nicht so aus, als habe er sich in der vergangenen Zeit verändert. Trotz Schulterklappen und goldenen Knöpfen wirkt die vietnamesische Offiziersuniform, offen gestanden, etwas gewöhnlich-soldatisch. Ein wenig altbacken.

Andererseits passt dazu dann vielleicht auch das Fotomotiv: Ein Assistent des Fotografen sollte altes Laub in die Höhe werfen, während der Offizier und seine Braut gemessen durch das Gras schritten. Die Frau lächelte. Der Mann versuchte, würdevoll auszusehen.

So gut das eben in einer grünen Uniform und mit alten Blättern im Haar funktioniert.

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