Die Welt wird einstürzen. Ich bin fest davon überzeugt. Denn vor kurzem hat die vietnamesische Regierung entschieden, dass ab Dezember 2007 offiziell Helmpflicht auf den Straßen der Innenstädte gelten soll.
Das ist in etwa so, als würde man in Deutschland ein Gesetz erlassen, dass künftig verbietet, pünktlich zu sein. Oder Alkohol erst nach 20 Uhr erlaubt. Es ist schlicht wider die Natur.
Auf den Nationalstraßen gilt schon jetzt Helmpflicht (aus sehr gutem Grund, der Verkehr ist dort schneller, es sind mehr Autos unterwegs und es ist nach wie vor der Bereich mit der höchsten Zahl an Verkehrstoten). Wie gut diese eingehalten wird, kann man an folgender Zahl sehen: Die Verwaltung von Saigon ließ offenbar vergangene Woche Kontrollen durchführen, und belegte 900 Fahrer mit Bußgeldern.
Bußgelder künftig auch in der Innenstadt an Nicht-Helm-Träger zu vergeben nichts anderes, als eine Lizenz zum Gelddrucken. Vielleicht ist das aber auch gerade der Trick, und die Regierung lässt sich damit die Möglichkeit offen, noch kurz vor Jahresende so viel Bußgelder in die öffentlichen Kassen zu spülen, dass das Wirtschaftswachstum die anvisierten 8,5 Prozent erreicht. Statt „Rasen für die Rente“ also „Büßen für die Bilanz“ oder sowas.
Mitten im Juli flächendeckende Kontrollen durchzuführen hat sowieso schon einen Zug von Gerissenheit.
Bei allem Unsinn, der von den Anti-Helmträgern als Gegenargument angebracht wird („Der Helm schränkt die Sicht ein, und wird deswegen zu mehr Unfällen führen.“), ist nämlich eines unbestreitbar: Bei über 30 Grad mit Helm zu fahren, ist nicht witzig.
