Eine befreundete vietnamesische Familie hat gerade eine entfernte Cousine zu Gast. Das ist nicht ungewöhnlich, denn gerade Familien, die in der Stadt wohnen, haben immer wieder mal irgend welche Verwandten zu Gast, die gerade hier sind, weil ihre Kinder eingeschult werden, oder weil sie wichtige Einkäufe machen müssen, oder weil ein wichtiger Feiertag ansteht, oder weil gerade Freitag ist und die Sonne scheint.
In diesem Fall ist die Cousine da, weil sie Krebs hat, und in einem Hanoier Krankenhaus eine Chemotherapie macht.
Oder genauer: Sie ist da, obwohl sie eigentlich gerade eine Chemotherapie macht. Sie geht einmal am Tag ins Krankenhaus, und kommt danach gleich wieder nach Hause. Meistens ziemlich geschwächt. Sie könnte auch im Krankenhaus bleiben. Dann müsste sie sich aber das Bett mit zwei weiteren Menschen teilen (nicht das Zimmer, das Bett), und die Familienmitglieder müssten zu ihr fahren und sich um ihre Verpflegung kümmern. Also kommt sie stattdessen jeden Tag nach Hause, da kann sie wenigstens in Ruhe schlafen und wird versorgt.
Vietnamesische Krankenhäuser sind ein Beispiel, an dem man merkt, dass dies hier ein Entwicklungsland ist.
Das ist schockierend und fast unvorstellbar!
Die Arme! Zu dritt in einem Bett und mit unbekannten kranken Leuten. Das ist unvorstellbar.