In der Provinz

Auf dem Land ist nicht viel los. Vor allem, wenn man von „Unterhaltung“ oder „Nachtleben“ spricht. Oder, wie es der deutsche Austauschlehrer ausdrückte: „In meinem Dorf gibt es eine Schule – und das war’s.“

Das gilt nicht nur für in der Provinz gestrandete Europäer. Es gilt auch für die dortige Jugend. Deswegen die Idee des deutschen Lehrers: Eine Filmvorführung. Was Deutsches. Um Deutschland ein wenig bekannter zu machen. Nichts verfängliches, nichts politisches, kein „Das Leben der Anderen“, sondern etwas leichtes. „Das Wunder von Bern“ zum Beispiel. Fußball kommt in Vietnam immer gut an.

Der Schuldirektor ist beeindruckt und nimmt den Vorschlag gerne an. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Lehrer ihn fragt, welchen der Klassenräume man für die Großleinwand-Vorführung wohl am besten verdunkeln könnte.

„Verdunkeln??!“, fragt der Direktor. „In unserer Schule?? Einen Raum, in dem Mädchen und Jungen gemeinsam sitzen, verdunkeln??.“

Kommt nicht in Frage. Die Leinwand-Kino-Vorführung kann nur im Hellen stattfinden. Oder anders gesagt: Sie fand bis heute nicht statt.

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