Er ist in Hanoi. Und er hat Journalisten mitgenommen. Wie man das halt so tut auf Auslandsreisen. Die Journalisten laufen hinter ihm her. Den ganzen Tag. Sie wollen aber nichts über Hanoi wissen. Sie wollen auch wenig über Vietnam wissen. Eigentlich wollen sie die ganze Zeit nur eines wissen: Was ist mit Kurt Beck?
Der ist nicht in Hanoi und auch nicht in Vietnam. Aber das interessiert die Journalisten nicht so sehr. Sie empören sich also, dass es doch nicht angehe, eine Woche lang mit ihm zu reisen, ohne am Ende mit Neugikeiten über Kurt Beck nach Hause zu kommen. Das ist nicht ganz logisch, macht aber nichts. Ändert auch nichts daran, dass er nicht über Kurt Beck sprechen will.
Am Ende, kurz vor Mitternacht, versucht es eine Journalistin noch mal um die Ecke herum: „Was haben Sie denn gefühlt, als sie die neuesten Zahlen des Politbarometers gesehen haben?“ Er reagiert erst mit Ablenkung: „Ich lese die Zahlen auch sonst nie, warum soll ich sie auf Reisen lesen.“ Darauf die Frau: „Sie lügen doch auch sonst nicht. 30 Prozent für die SPD.“
Und er, überlegt, und sagt dann lächelnd: „Na, ich war natürlich empört.“
