Börsenbaisse für alle

Wie bereits erwähnt ist der vietnamesische Börsenindex innerhalb von ein paar Monaten von 1000 Zählern auf 500 Zähler gefallen. Nachdem er wohlgemerkt im Jahr 2006 noch um 140 Prozent gestiegen war, und alle sich im Goldrausch befanden. Man konnte sich mit niemandem mehr treffen, ohne dass der/die Gesprächspartnerin nicht sagte: „Du, tschuldigung, ich muss schnell heim, die Kurse der letzten Stunde am Computer nachprüfen.“

Damals galt: Wer keine Aktien kauft, ist blöd.

Heute gilt… naja, heute kommt es darauf an. Nehmen wir beispielsweise Lan. Lan hat keine Aktien gekauft, und deswegen auch kein Geld verloren. Allerdings hat ihre Tante sehr viele Aktien gekauft. Ihre Tante ist Buchhalterin bei einer vietnamesischen Firma. Da sie nicht so viel Geld verdient, aber an der Börse sehr schnelles Geld zu verdienen war, hat sie sich kurzerhand Geld geliehen. Nämlich das Geld aus dem Safe ihrer Firma, aus dem die Gehälter gezahlt werden.

Jetzt hat die Tante ein sehr großes Problem, weil die Firmenangestellten Geld wollen, das sich nicht mehr im Safe befindet. Es befindet sich auch nicht mehr an der Börse, weil die Börse aus 100 Millionen Dong ganz schnell 50 Millionen Dong gemacht hat. Deswegen muss Lan ihrer Tante jetzt Geld leihen, damit die Tante nicht in Schwierigkeiten kommt. Die Tante hat ihr natürlich versprochen, das Geld wiederzugeben. Wenn die Kurse wieder steigen.
Deswegen gilt auch heute noch: Selbst, wenn du keine Aktien gekauft hast, kannst du ganz schön blöd draufzahlen müssen.

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