Gesetz nur für Werktage

Wie bereits gesagt waren Donnerstag und Freitag Ausflugstage. Feiertag heißt entweder hinaus ins Grüne (das ist in dem Fall wörtlich zu nehmen, die Reisfelder sind zur Zeit verdammt grün), oder gleich irgendwo in die fernere Umgebung.

Ich konnte mich auch nicht zurückhalten: Motorradtour ins Umland von Hanoi. Landstraße. Landstraßen sind da, wo die meisten Unfälle passieren. Was auch kein Wunder ist, weil viele von ihnen einerseits relativ breit und gerade, und gleichzeitig in fürchterlichem Zustand und überlaufen sind. Und die Mopeds, Autos und Lastwagen trotzdem noch in dritter Reihe überholen.

Es gäbe also wirklich jeden Grund, auf der Landstraße seinen Helm aufzusetzen.

Gestern, am sonnigen Donnerstag, sind mir so viele Menschen ohne Helm begegnet, wie seit Einführung der Helmpflicht vor fünf Monaten nicht mehr. Und ich hab ziemlich lange gebraucht, um mir einen Reim drauf zu machen.

Der Reim lautet. Es war Feiertag. Hm. Das ist natürlich noch kein Reim. Also: Es war Feiertag / Da fährt jeder, wie er mag. An Feiertagen ist nämlich keine Polizei unterwegs. Deswegen muss man auch keinen Helm aufsetzen. Denken jedenfalls erstaunlich viele Vietnamesen.

Denn das Helmgesetz, das ist ja nicht eingeführt worden, weil die Zahl der Verkehrstoten im vergangenen Jahr 13.000 Menschen betrug, sondern nur… weil es halt eingeführt wurde. Egal warum. Mir passiert schon nichts, denkt der Fahrer, und winkt dem LKW auf der Gegenfahrbahn zu, der gerade ein Auto überholt, das gerade ein Moped überholt, das gerade einen Büffel überholt. Verrückte Welt.
(Mein Helm hat jedenfalls den ersten Test mit Sommertagen bestanden. Man schwitzt nicht mehr als sonst. Nur im anschließenden Sommerregen war er etwas unpraktisch, wenn die Tropfen auf dem Visier die Sicht verschwimmen lassen. Dafür wird man andererseits nicht nass.)

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