Wasser marsch

Bei den Toiletten an der neuen Schule gab es ein Problem: Der Wasserdruck reichte nicht immer bis in den dritten Stock. Manchmal gab es kein Wasser. Was dazu führte, dass einige der Schüler den Wasserhahn aufdrehten, kein Wasser sahen, und dann einfach den Raum verließen. Ohne den Wasserhahn wieder zu schließen.

Das wiederum führte zu einem erhöhten Wasserverbrauch, sobald wieder Wasser durch die Leitungen schoss. Alle offenen Wasserhähne sprudelten über. Was sich auch in den Kosten bemerkbar machte.

Der Schul-Verwalter kam deshalb auf eine schlaue Idee: Künftig sollte nur noch zweimal am Tag Wasser in die Leitungen gepumpt werden. Das könne ja dann solange drinbleiben, bis es aufgebraucht sei.

Das Resultat: Die Lehrer müssen seit dieser Zeit ihren Getränkekonsum an den Wasserleitungen ausrichten. Getrunken werden sollte möglichst nur kurz vor Mittag, denn um die Mittagszeit gibt es Wasser. Die Hähne in sämtlichen Toiletten und Badezimmern sind immer noch sperrangelweit auf. Trotz aller Appelle versteht kein Schüler, warum er sie zudrehen sollte – es kommt doch eh kein Wasser raus.

Denn das kommt nur zweimal am Tag. Für etwa fünf Minuten. Dann sprudelt es durch sämtliche Wasserhähne sofort in den Abfluss und verpufft wirkungslos. Die Lehrer haben sich mittlerweile daran gewöhnt. „Man hört das ja, wenn man im Lehrerzimmer ist, und die Pumpen aufgedreht werden“, sagen sie. „Dann gurgelt es kurz im ganzen Haus, und man muss halt schnell auf das Klo rennen, solange Wasser da ist.“ Die Wasserhähne zu schließen sei dagegen völlig verlorene Liebesmühe.

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