“Es gibt ein paar Dinge…”

„… die sind in Hotels eh nicht da / also pack ich in meinen Koffer nen Haufen Teelichta.“ Wer noch weiß, aus welchem längst versunkenen und vergessenen Song aus den 90ern diese Liedzeile stammt, bekommt ein Bier. In Hanoi. Vielleicht hätten sie ihn vor dem Abflug nochmal im Radio spielen sollen. Ich hab nämlich damals keine Teelichter eingepackt. Wer mich persönlich kennt, weiß, dass ich in der Tat sehr viel Tee trinke, und zum Warmhalten des Tees braucht man Teelichter.

Nun sind Teelichter dermaßen simple Dinge, dass man eigentlich davon ausgehen könnte, man bekommt sie überall auf der Welt. Ist auch so. Allerdings sind fast alle Teelichter, die ich hier bislang in einschlägigen Supermärkten gekauft habe, zum Davonlaufen. Meistens brennt der Docht schon beim ersten Mal komplett ab, oder er schlüpft aus der Halterung und schwimmt dann traurig im Wachs umher. Vietnamesen benutzen meiner Beobachtung nach allerdings auch keine Teelichter. Der starke, grüne Tee, wird einfach bei Bedarf mit Heißwasser wieder aufgegossen. Das ist schon deshalb keine schlechte Idee, weil dieser Grüntee sehr, sehr stark ist.

Löst aber mein Problem nicht. Woher Teelichter nehmen? Man kann natürlich Menschen fragen, die von Deutschland nach Hanoi fliegen. „Soll ich dir was mitbringen?“ Äh… Bücher, Schokolade, Ersatzteile… wenn man solche Dinge nennt, dann nicken alle verständnisvoll und sagen „Ja, klar.“ Würde man sagen „Teelichter, bitte“, dann würden sie wahrscheinlich auflegen, und nicht in Hanoi vorbeikommen. Oder sich zumindest nicht melden.

Zum Glück gibt es hier in der Stadt ein paar überteuerte Import-Geschäfte, wo man wirklich alles mögliche und Unmögliche findet. Von Milka bis Bonduelle und von Menthol-Tempo bis Guinness. (Was im Übrigen auch bedeutet: Schokolade mitbringen – unnötig.) Und, tatsächlich, auch Teelichter. Schwedischer Herstellung. Die müssen ja wissen, wie es geht. Kostenpunkt: Hundert Stück für 180.000 Dong. Das ist umgerechnet ein Pierre-Cardin-Hemd oder auch ein recht feines Abendessen. Oder, anders umgerechnet: Sieben Euro.

Ich habe mich sehr geschämt und sofort das Preisschild abgemacht, aber ich muss zugeben: Es war mir die Sache wert.

4 Responses to “Es gibt ein paar Dinge…”

  1. Ben says:

    „und mein crack pack ich michi ins gepäck…“
    ;)

    gruß:
    Ben

  2. admin says:

    Wenn ich dein Blog richtig interpretiere, dann kommst du erstmal nicht mehr so schnell nach Hanoi, weil du grad erst da warst (übrigens: jetzt ist es hier viel wärmer …), aber solltest du nochmal kommen, sag bescheid, und du kriegst dein Bier.

  3. Ben says:

    endlich mal ein mann der zu seinem wort steht!
    ich fand damals hanoi so schön das ich sicher irgendwann mal wiederkomme.

    schönen Gruß vom
    Ben

  4. thorsten says:

    na dann weiss ich ja wenigstens, womit ich dir beim nächsten trip nach hanoi eine freude machen kann :-)

    oder soll helmut dir jetzt schon welche mitbringen?

    lieben gruß aus bonn von thorsten

    http://tocologne.wordpress.com/

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