Fingerzeig des Schicksals

Die Freibadsaison in Mitteleuropa ist zu Ende. Österreich meldet „wechselhaften Sommer“, aber wenigstens 2,4 Millionen Gäste. Und auch Niedersachsen redet von einer „miese Saison“. Um nur mal zwei wahllose Beispiele aus dem Netz zu fischen.

Und Vietnam? Bietet wie gesagt derzeit noch angenehme Über-30-Grad-Celsius bei strahlendem Sonnenschein, und derzeit mehr blauen als grauen Tagen. Freibadwetter pur. Denkt man so. Schwingt sich also aufs Moped und fährt zum Freibad.

Nun musste ich dort allerdings feststellen: Vietnam orientiert sich offenbar stärker an Deutschland, als mancher denken könnte. Freibad geschlossen. Saison zuende. Noch bis weit in den November oder sogar Dezember hinein darf man mit Temperaturen zumindest um 20 Grad rechnen, aber sowas ist für Vietnamesen einfach zu kalt zum Schwimmen. Außerdem: Dienst ist Dienst, und Saisonschluss ist Saisonschluss. Ich habe die leise Befürchtung, dass der Saisonschluss bereits vor einiger Zeit festgelegt wurde. Fünfjahrespläne sind hier nämlich immer noch in Mode, zumindest auf dem Papier. Andererseits natürlich auch irgendwie eine gute Nachricht: Die gierige, gefräßige Marktwirtschaft hat noch nicht alle Ecken Vietnams erreicht. Was kümmert einen Schwimmbadbetreiber das Wetter und der Verdienst, wenn das Kalenderblatt den 22. September anzeigt?

Auf dem langen Nachhauseweg ist mir dann eingefallen, dass ich dringend noch ein Dokument abgeben muss, für das ich im Schwimmbad auf jeden Fall die Deadline verpasst hätte. Irgendwie hat also alles sein Gutes. Oder das Schicksal hat mir einen Wink gegeben.

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