Ich bin per E-Mail nach einer „Silvesterreportage“ gefragt worden. Die fällt kurz aus: Gestern war Neujahr. Um fünf nach zwölf oder zehn nach zwölf hat sich die Gruppe Jugendlicher, mit der ich unterwegs war, ein frohes Neues Jahr gewünscht. Vorher waren wir Karaoke-Singen. Dazu bestimmt auch nochmal irgendwann mehr.
Ansonsten war nicht viel. Die Zeitungen hatten Jahres-Bilanz und haben die „Erfolge Vietnams“ gefeiert. Es gab angeblich ein paar Feiern und dazu eine Fernseh-Gala. Am 1. Januar war frei, allerdings nicht fürs Radio, das Radio muss ja senden.
Viel mehr war nicht. Es war ähnlich wie Weihnachten: Ein Trend, den man gerne mitnimmt und angemessen feiert. Aber ohne ihn wirklich mit Leben zu füllen. Das vietnamesische Neujahr folgt am 17. Februar. Dann kommt auch meine Neujahrsreportage. Ich erwarte eine Woche lang kollektives Feiern, seltsame Gebräuche, Chaos auf den Straßen und haufenweise Besäufnisse. Bin mal gespannt.
In einer Meldung gestern hieß es: „Die Hotels in den Großstädten waren zum Neujahrsfest sowohl im europäischen als auch im asiatischen Stil geschmückt.“
Meine Rückfrage an die Redakteurin, was denn „europäische Neujahrsdekoration“ sei, wurde beantwortet: „Na, Weihnachtsbäume und so.“
Frohes Neues Jahr!
PS: Ho, Ho, Ho!
