Mückentennis

Der Winter hat Hanoi wieder. Es ist kühler geworden, und der BBC-Wetterbericht meldet 73 Prozent Luftfeuchtigkeit. Man merkt das sofort, wenn hier die Luftfeuchtigkeit steigt. Im Badezimmer bleibt der Spiegel länger beschlagen, Papier und Bücher fangen ein wenig an, sich zu wellen, und auf einmal sind wieder haufenweise Mücken im Haus.

Bislang haben mich die Mücken eigentlich kaum geplagt. Auch im Sommer fand ich Vietnam überraschend mückenlos. Da habe ich in deutschen Sommern schon ganz andere Dinge erlebt. Vergangene Nacht aber hat es eines der Biester gewagt, mich nicht nur dreimal mit seinem Sirren aufzuwecken, sondern mir auch noch direkt in die Nase zu stechen. Ein Mückenstich auf der Nase sieht ziemlich albern aus.

Zum Mückenschutz gibt es hier eine besondere Art von „Fliegenklatschen“: Sie sehen aus wie kleine Tennisschläger, etwa einen Unterarm lang oder sogar länger. Die Imitation von Tennisschlägern ist offenbar Absicht, sogar die in den Schlagflächen-Bezug eingewebten „sportlichen Rauten“ sind da. Der Schläger ist allerdings nicht mit Nylonsaiten bespannt, sondern mit Draht. Im Griff sind Batterien. Wenn man eine Mücke mit dem Schläger erwischt, macht es „BzzzZZ!“, die Mücke verwandelt sich in einen blauen Punkt, und fällt auf den Boden.

Mückentennis.

Das Hausmädchen läuft jeden Abend durch das ganze Haus und tötet überall die Mücken. Ich habe allerdings immer noch den Verdacht, dass manche Mücken durch das Licht, das sie dabei anknipst, erst ins Zimmer gelockt werden. Immerhin weiß ich aber seitdem: Mücken verstecken sich mit Vorliebe hinter Vorhängen. Wenn das junge Mädchen da mit dem Schläger entlang fährt, macht es immer „BzzZZ-BzzzZZ-BzzZZ!“.

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