Abendessen mit Koreaner

Ich war gestern mit einem südkoreanischen Geschäftsmann essen. Ich erwähne das deswegen, weil sich der Mann sehr erleichtert über vietnamesische Geschäftsessensgewohnheiten geäußert hat. Er sagte, er sei sehr froh, dass die Vietnamesen sehr früh essen, und dann vielleicht nochmal trinken gehen, aber nur bei wichtigen Angelegenheiten.

In Korea dagegen müsse man jeden Abend mit den Kollegen einen trinken gehen. Jeden. Abend. Und zwar bis weit nach Mitternacht. Wer nicht mitmacht, gilt als Versager, und bekommt außerdem die heißen Infos nicht mit oder wird nicht befördert. Also machten alle mit. Er selbst hasse Alkohol, vor allem südkoreanischen Schnaps. Außerdem müsse man ja am folgenden Tag wieder im Büro sein, also sei man am Wochenende so müde, dass es normalerweise heiße: Samstag und Sonntag durchschlafen. Seine Frau sieht er dabei äußerst selten. Unter der Woche nicht, und am Wochenende auch nicht, da schläft er ja.

Nordkorea hat übrigens, wo wir schon beim Thema sind, die USA und Südkorea beschuldigt, den „Zweiten koreanischen Krieg“ vorzubereiten, und bei ihrem derzeitigen Manöver einen atomaren Erschlag zu planen. Ich erwähne das deshalb hier, weil die Meldung selbst zwar in deutschen Medien auftauchte, allerdings nicht mit dieser Wortwahl.

Zu dem Thema Nordkorea hatte mein Essenspartner übrigens auch eine Anekdote. Ich weiß nicht, ob sie stimmt, aber wenn, dann ist sie auf jeden Fall schön erzählt. Nordkoreanische Politiker waren vor kurzem in Seoul zu den üblichen Friedensverhandlungen eingeladen (offiziell sind beide Länder immer noch im Krieg). Dabei sollen sie skeptisch und stirnrunzelnd auf die vielen Autos und die Hochhäuser in Seoul geschaut, und dann die Südkoreaner spitz gefragt haben, wie diese es geschafft hätten, extra als beeindruckende Show für den Besuch der Nordkoreaner alle Autos und alle Häuser des Landes nach Seoul zu schaffen. Daraufhin hieß es angeblich von südkoreanischer Seite: Ach, das mit den Autos war kein Problem, aber die Hochhäuser extra für euch nach Seoul zu schaffen, das war deutlich schwieriger.

Der Kommentar des Vietnamesen am Tisch war übrigens: Die haben das bestimmt wirklich geglaubt, die Nordkoreaner. Deren Regierung putze ja bei einem Besuch auch immer alles möglichst heraus.

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