Toyota hat in Vietnam eine recht beherrschende Marktstellung. Japanische Autos haben einen gewissen Standard, und sie sind meist deutlich günstiger als ihre europäischen Konkurrenten. Wohl nicht zuletzt wegen der kurzen Schiffswege. Der Toyota in allen seinen Ausfertigungen von der Kleinwagenklasse bis zur Oberklasse ist also fast immer die erste naheliegende Wahl für vietnamesische Autokäufer.
Das hat Auswirkungen bis ins Alltagswissen hinein.
Der Lexus ist eine auch in Deutschland bekannte Toyota-Marke, genauer gesagt ist er eher so etwas wie eine eigene Sparte von Toyota mit mehreren Modellen. Allen aber ist gemein, dass sie sich ziemlich weit in der Oberklasse ansiedeln. Und sie sind ziemlich bekannt in Vietnam, ich wage mal zu behaupten, so bekannt wie in Deutschland eben Mercedes und BMW sind.
Als nun unlängst zwei Vietnamesen über die korrekte englische Übersetzung des vietnamesischen Begriffs für „luxuriös, Luxus“ diskutierten, konnten sie sich erst nicht zwischen „luxus“ und „lexus“ unterscheiden, aber am Ende siegte „lexus“, mit der Begründung, dass ja schließlich die Toyota-Marke so heiße, und was, bitteschön, sei denn luxuriöser, als ein Lexus?
Als Deutscher denke ich bei „Lexus“ zugegenermaßen überhaupt nicht an das Wort Luxus, sondern eher an Gesetz, bekanntlich ja auf Lateinisch lex und ebenfalls in den deutschen Alltagssprachgebrauch eingegangen, wie bei „Lex Berlusconi“ oder solchen Sachen.
Die Japaner wiederum dachten angeblich an eine Mischung aus „Luxus“ und „Eleganz“, also lägen die Vietnamesen mit ihrer Annahme gar nicht so weit ab vom Schuss. Andere behaupten, der Name wäre eine Verballhornung des Satzes „Luxury exports to the US“.
Was allerdings nichts an der Tatsache ändert, dass der Begriff im Englischen leider nicht existiert. Obwohl ich nach dem hitzigen Streit selbst für ein paar Sekunden daran zweifelte, ob es den englischen Begriff lexus geben könne. In Hanoi gibt es ihn aber. Da ist er dann sozusagen eine lex vietnam.
