Ich habe übrigens die Winterjacke herausgeholt. Und die Winterdecke. Es sind in Hanoi nämlich derzeit frostige 16 Grad. Nachts auch mal 13 Grad. Lustigerweise beschweren sich haufenweise Europäer und Amerikaner über die Kälte, obwohl sie alle vor ein oder zwei Jahren sich noch über die Vietnamesen in Wintermänteln amüsiert haben.
Daraus folgt zweierlei: Erstens, man gewöhnt sich schnell an die hohen Temperaturen. Zweitens, es ist hier wirklich kälter als in Europa. Wegen des feuchten Wetters. Und weil hier jeder mit dem Moped unterwegs ist, das sorgt natürlich für mehr Fahrtwind.
Und, schließlich, wegen der fehlenden Heizungen. In Deutschland braucht man die Jacke ja eigentlich a) nur ganz kurz, wenn man mal draußen ist oder b) wenn man als Fahrradfahrer, Hundrausgeher, Straßenfeger, etc. irgendwelche Außenaktivitäten verrichten muss, die einen normalerweise richtig ins Schwitzen bringen. Hierzulande wiederum ist man eigentlich nur draußen, wenn man mit dem Motorzweirad fährt (keine Körperaktivität, aber dafür viel Fahrtwind). Dafür friert man dann drinnen umso mehr. Erste Vietnamesen mit Wintermänteln in Innenräumen sind bereits gesichtet worden.
Der Herbst hat uns dieses Jahr übrigens betrogen. Vor einer Woche kam nochmal etwas, was sich wie der heißeste Tag des Jahres anfühlte, und dann kam plötzlich der bislang kälteste. Mit Nieselregen und starkem Wind. Wenn eklig, dann richtig.
