Schuld eindeutig

Der vietnamesische Verkehrsminister hat nichts zu lachen. Vor kurzem stand seine Familie über eine Stunde im Stau. Als Frau und Kinder nach Hause kamen, haben sie erst einmal ein Donnerwetter losgelassen: Er sei Schuld an diesem Schlamassel, er sei ja schließlich der Verkehrsminister, und Staus solcher Länge gingen ganz eindeutig auf sein Konto.

Diese Episode erzählte der Minister in einem Interview mit Vietnamnet, was durchaus auf ein wenig Selbstironie schließen lässt. Außerdem erklärt er nebenbei, dass die wichtigste Lösung für weniger Staus ein „verändertes Verkehrsverhalten“ der Vietnamesen seien. Da hat er recht. Wie er oder irgend jemand anderes dieses herbeiführen könnte, sagt er nicht. Er führt leider auch nicht näher aus, wie dieses Verhalten aussehen müsste, dabei liegt es eigentlich auf der Hand: Die Verkehrsteilnehmer in Hanoi müssten sich einfach weniger nach vorne drängeln, und im Zweifelsfall mal lieber zwei Minuten abwarten, anstatt anschließend zwei Stunden im Stau zu stehen.

So etwas einer ganzen Bevölkerung beizubringen, ist natürlich ziemlich aussichtslos, zumal jeder mit dem Totschlagargument kommen wird: Wenn ich warte, dann drängeln sich die anderen vor.

Ach so, am Ende erwähnt Minister Dung noch, dass nach ihren Informationen 70 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle mit Alkohol zu tun haben.

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