Hart im Nehmen

Kann man gleichzeitig vergiftet, verbrannt und zerstückelt werden? Wenn man eine Kakerlake ist, offenbar schon. Die Biester sind ja hierzulande allgegenwärtig, und glücklicherweise bei mir in der Wohnung bislang sehr selten (gerade im Vergleich zu manch anderen, auch guten Häusern hier). In der vergangenen Nacht aber krabbelte eine über meine Küchenzeile.

Ich könnte jetzt sagen, das ist ein Platz wo man sie besonders wenig mag, aber das wäre eigentlich gelogen, denn die Wahrheit ist: Kakerlaken mag ich nirgendwo, ganz egal ob es die Küche oder der Flur ist. Sie war etwa daumengroß, das ist hier eine mittlere Größe.

Als erstes habe ich ihr einen gezielten Stoß Insektenspray entgegen gejagt (und daraufhin meine Schwämme in den Müll geworfen und die in der Spüle stehenden Töpfe nochmal geputzt). Leider wirkt das Gift nicht sofort, sondern braucht mehrere Minuten oder sogar länger (wie man immer dann schön beobachten kann, wenn man abends in die Ritzen sprüht, und am nächsten Morgen liegen die toten Viecher kreuz und quer in der Gegend herum). Und irgendwie war mir der Gedanke, dass das Tierchen sich jetzt in eine Ecke zum Sterben schleppt, nicht sonderlich geheuer. Zum Glück kam mir der Zufall zu Hilfe: Sie flüchtete direkt auf meine Kochplatte.

Wie die meisten in Vietnam lebenden Menschen habe ich einen Gasherd. Es war, das gebe ich ehrlich zu, ein großes Vergnügen den Knopf zu drehen, und das direkt über den Düsen sitzende Tier zu flambieren. Leider war der Erfolg nicht vollkommen: Es hüpfte, obwohl deutlich verkohlt, zur Seite, lag anschließend auf dem Rücken und strampelte. Auch kein sonderlich schöner Anblick, erst recht nicht auf dem Herd.

Also habe ich sie anschließend noch mit dem Fleischermesser zerteilt. Das erstaunliche: Sie strampelte immer noch. Mehrere Minuten. Vergiftet, verbrannt und zerteilt. Und offenbar entschlossen, trotzdem nicht aufzugeben.

Sollte sich die Menschheit irgendwann einmal komplett gegenseitig vernichten, wir können sicher sein, dass diese Viecher uns überleben.

4 Responses to Hart im Nehmen

  1. RC says:

    Au même endroit, quand j’avais 7 ans, j’ai écrasé, découpé, et brûlé des cancrelas (deutsch: kakerlake). Mais, je ne le faisais plus, lorsque j’ai atteinds l’âge de 8 ans… :-)
    Ca ne me faisait plus rire. Mais, aujourd’hui tu m’as fait bien rire. Yvette aurait également ri, de bon coeur.

  2. daniel says:

    david, david,
    du weißt aber auch gar nichts ;)
    du mußt kölnisch wasser benutzen! siehe „alf und die weltraumkakerlake“.
    also ehrlich…

  3. ngungon says:

    Ja, verdammt, Kölnisch Wasser.

    Da hätte ich auch selbst dran denken können.

  4. Matthias says:

    haha :-)
    Ich erinnere mich, wie ich bei mir zuhause eine Kakerlake unter dem brennenden Gasherd entdeckt hatte und zum Angriff startete:
    Kakerlakenspray im Anschlag, Vollgas und..

    ..also ich will sagen, es gab einen tollen Puff mit Stichflamme, da sich Spray und Herdflamme so gut vertragen.

    Und unter dem Herd lag danach nicht eine verkohlte Kakerlake, nein es waren gleich fünf herausgepurzelt.

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