Einmal Himmel und zurück

Hmong-Dorf
Mir fehlen noch ein wenig die Worte.Vielleicht fange ich mal so an: Mit „Himmel“ meine ich um Gottes Willen nicht, dass ich in diesem Dorf hätte leben wollen. Es hatte keine Elektrizität, es hatte kein Wasser, und es war mehr als 90 teilweise ziemlich gefährliche Motorrad-Minuten von der nächsten zivilisierten Stadt entfernt. Aber es war… eindrucksvoll. Und sehr hoch. Sehr nah am Himmel.

Zum Anfang. Wir waren in Mai Chau, einem kleinen Dorf, drei bis vier Autofahrstunden westlich von Hanoi. Richtung laotische Grenze. Würde man den Weg nochmal sicherlich um mehr als das Doppelte Richtung Nordwesten weiterfahren, käme man nach Dien Bien Phu.

Gleich um die Ecke von Mai Chau liegt das Minderheitendorf Ban Lac, ein Dorf in dem die Weißen Thai leben und in Stelzenhäusern wohnen. Man kann dort als Tourist eine Nacht wohnen, was vor allem vietnamesische Schüler anscheinend regelmäßig tun. Das Thai-Dorf ist dementsprechend ein Touristendorf. Irgendwie „fremde Kultur“, aber ein wenig zu sehr. Künstlich. Interessant, aber künstlich. Wenn auch die Bewohner nicht so aufdringlich sind, wie in anderen Touristen-Dörfern.

Genug von Mai Chau. Das Dorf war nur unsere Station für die Nacht. Am Montagmorgen sind wir mit Mopeds und Motorrärdern Richtung Himmel gefahren. Die Nationalstraße weiter Richtung laotische Grenze, in die Berge hinauf, und dann einen Seitenweg nach links, immer höher. Aus der zweispurigen Nationalstraße durchs Bergpanorama wird eine einspurige Asphaltstraße, dann ein Schotterweg und schließlich ein teilweise geschotterter, teils staubiger Gebirgsweg.

Unterwegs
Wir waren zu sechst auf vier Motorrädern. Mein Arbeitskollege Christian, zwei Vietnamesen, die beiden Kollegen vom Fernsehen sowie Thu Ha und ich. Man suche mich nicht auf den Bildern, denn ich habe die Bilder gemacht. Und genau genommen waren wir zu siebt. Nämlich: Wir – und der Weg. Der ist ja bekanntlich das Ziel. Das war er auch. Unser zweites Ziel war ein Dorf des Volksstammes der Hmong, auf 1000 Meter Höhe. Mai Chau liegt etwa auf 200 Höhenmetern. Und das Hmongdorf liegt in einem Tal (siehe erstes Foto). Den Rest kann man sich denken. Wie hoch wir zwischenzeitlich waren, kann ich nicht sagen.Hmong-FrauenVor uns waren dort nicht viele Touristen. Wenn überhaupt. Ohne die Hilfe des Begleiters, der der verantwortliche Dorfpolizist für die Region war, kommt man eigentlich gar nicht hin. Der Hintergrund der Geschichte ist, dass Christian dort eventuell regelmäßig mit kleinen Gruppen von Touristen hingehen möchte. Wir waren gewissermaßen da, um den Dorfchef zu fragen, ob ihm so etwas überhaupt recht ist.

Es war eine sehr eindrückliche Atmosphäre, und das umso mehr, als man von den Minderheiten, die in der Nähe von „Zivilisation“ leben, ein sehr geschäftstüchtiges Verhalten gewohnt ist. Sei es, dass sie Touristen Dinge verkaufen wollen (die höfliche Variante), oder dass sie um Geld betteln (was auch vorkommt, natürlich; vor allem in Touristenhochburgen).

Man fühlt sich sehr wie ein Eindringling. Am Ende scharten sich sämtliche Kinder um eine Digitalkamera und fotographierten sich gegenseitig, starrten auf das Display und lachten.

Das Ganze ist sehr ausführlich auf Fernsehkameras dokumentiert und wird sicherlich (Zitat Redakteurin) „mindestens sechs Minuten des Films bekommen“. Allerdings sagten sie dann abends zurück in Mai Chau beide auch noch: „Die Quote? Die Quote ist uns egal. Wir haben heute etwas Einzigartiges erlebt, was zählt da schon die Einschaltquote?“

Ich schließ mich dem an. Was zählt schon die Einschaltquote?

Hmong-Bevölkerung

One Response to Einmal Himmel und zurück

  1. Raymond says:

    Pourquoi n’expliques-tu pas ce que sont les thais „blancs“. A l’opposé des thais „noirs“ ou des yaos à sapèques.

    La sapèque est la plus petite monnaie du dong, (100 sapèques pour 1 Dong) qui doit toujours exister… Je parle bien sûr de la sapèque. De mon temps, on pouvait acheter un paquet de cacahuètes pour quelques sapèques (2 ou 3) auprès des petits marchands ambulants indochinois, devant notre lycée. La sapèque est en métal jaune cuivré et elle est trouée au centre d’un carré. Je crois qu’elle a fini d’exister vers 1999, ou déjà avant. Elle était devenue trop coûteuse pour sa fabrication. C’est bien dommage, car elle était tres jolie. Une vrai pièce de monnaie „chinoise“, antique. Si tu en trouves une, ramène la moi, je te prie.

    J’ai beaucoup aimé ton voyage. Mais je ne regrette pas de ne pas y avoir mis les pieds. En moto, dans ce coin là, c’est plus que dangereux, d’autant plus que personne n’a de permis de conduire, et qu’ils conduisent comme des sabots… J’ai, par contre rencontré des thais blancs, noirs, dans l’arrière pays de Sapa…
    Ainsi que des hmongs noirs, rouges, et bariolés…
    Comme je n’ai pas les racines ni l’intelligence d’un ethnologue, j’aurais aimé que tu expliques aux lecteurs ce que sont ces minoritées. Sinon, les gens vont continuer à rester ignorants… Et moi, j’aurais eu l’occasion de parfaire mon instruction…
    Mais sans doute, le ferras-tu encore ?…

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