Wer weiß

An dem Fachbereich, wo ich Vietnamesisch lerne, gibt es auch Schüler aus Norkorea. Das ist nichts Neues, es gibt dort schon seit vielen Jahren immer wieder Nordkoreaner. Vietnam ist schließlich sozialistisches Bruderland, und wegen seines Entwicklungsvorsprungs für Nordkoreaner durchaus attraktiv. Ein ehemaliger Schüler aus Kanda erzählte mir auch, vor sieben Jahren sei mal ein Nordkoreaner aus dem Unterricht einer seiner besten Freunde geworden.

Seit ein paar Tagen aber geht unter den Lehrern das große Tuscheln um. Was wäre denn, wenn einer dieser nordkoreanischen Schüler in Wirklichkeit der künftige Staatschef wäre? Ist ja alles möglich. War ja mit dem designierten Kim-Jong-Il-Nachfolger genauso. Der war, wie ja jetzt bekannt wurde, einige Jahre an einer Schule in der Schweiz, und wurde dort vorgestellt als, Achtung, der Sohn des Fahrers der nordkoreanischen Botschaft.

Nun hat die Sache einen kleinen Haken: Vietnam ist leider nicht die Schweiz. Das wissen auch die Lehrer, deswegen gilt die Variante mit dem künftigen Staatsoberhaupt als nicht ganz so wahrscheinlich. Aber vielleicht wenigstens die Söhne von hohen Parteikadern. Das zumindest gilt als ausgemacht.

Erfahren werden wir es wohl leider nicht. Im Gegensatz zu meinem Kanadier-Freund habe ich es auch noch nicht geschafft, die Nordkoreaner zu treffen. Sie haben nämlich, ebenfalls im Gegensatz zu der Erzählung von vor sieben Jahren, gemeinsamen Unterricht, ohne andere Mitschüler.

Da ist das mit dem Freundschaftschließen natürlich schwerer.

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