Gesetzesänderung

In Südkorea müssen ab Donnerstag Heiratsagenturen komplette Profile über ihre Klienten erstellen: Finanzielle Situation, Gesundheitscheck und polizeiliches Führungszeugnis. Was das mit Vietnam zu tun hat? Eine ganze Menge. Das Gesetz ist nämlich eine mehr oder weniger direkte Reaktion Südkoreas auf den Mord an einer vietnamesischen Frau, die per Heiratsvermittlung nach Südkorea gekommen war.

Südkorea hat offenbar zu wenige Frauen, und Vietnams derzeitige junge Generation hat einen Frauenüberschuss. Kommt noch hinzu, dass der Lebensstandard in Vietnam niedriger ist als in Korea, und fertig ist das Problem: Allein in den ersten sechs Monaten 2010 gingen nach offiziellen Angaben 8000 vietnamesische Frauen nach Korea. Insgesamt sollen es in den vergangenen sechs Jahren etwa 40.000 gewesen sein.

Koreanische Männer zahlen dafür offenbar rund 7000 Euro, und bekommen von der Agentur die Zusage, innerhalb von nur drei Tagen könne die Sache über die Bühne sein – erstes Treffen und Heirat inklusive. Der Begriff „Speed-Dating“ bekommt da also eine ganz neue Bedeutung. Interkulturelle Heiraten sind kein einfaches Unterfangen – wenn die beiden Partner nur unzureichend die Sprache des anderen sprechen, macht das die Sache nicht leichter.

Nun also soll das neue Gesetz das Risiko für Frauen mindern. Zumindest sollen sie im Vorfeld erfahren können, ob ihr Mann verschuldet ist, oder an schweren Krankheiten leidet. So wie der anfangs erwähnte Mann aus dem Mordfall vom vergangenen Juli, ein 47-jähriger Südkoreaner, der seit Jahren wegen Schizophrenie behandelt wurde, und der nach dem Mord an seiner 20-jährigen Braut angab, Stimmen hätten ihn dazu gezwungen.

Ob die Agenturen den Frauen all diese Angaben auch tatsächlich zur Verfügung stellen, ist freilich eine andere Frage. Ob die Frauen überhaupt von ihren Rechten wissen oder mit dem Papierkram etwas anfangen könnten, wieder eine andere. Denn klar ist auch: Bei den Kundinnen einer Drei-Tages-Hochzeit reden wir höchstwahrscheinlich nicht von der Architektur-Studentin aus Hanoi, sondern eher von den Töchtern armer Bauern aus Mittelvietnam.

Immerhin gibt das neue Gesetz zumindest dem südkoreanischen Staat ein Mittel an die Hand, seine Agenturen strenger zu überwachen.

Eine Frage löst aber auch ein polizeiliches Führungszeugnis und ein Konto-Auszug nicht: Ob die Braut anschließend von ihrem Mann anständig behandelt wird. Das neue Gesetz, darauf wird ausdrücklich hingewiesen, kann und wird Agenturen nicht dafür zur Verantwortung ziehen, wenn der Mann später seine Frau „schlägt oder ermordet“.

One Response to Gesetzesänderung

  1. yeuem says:

    Vielleicht solltest Du mal vietnamesische Quellen einfügen um das besser nachlesen zu können.

    Es gibt ja auch genügend vietnamesische Agenturen in Vietnam die Vietnamesen als Leiharbeiter vermitteln nach Deutschland oder Schweden zur (hrm) arbeiten. Diese vietnamesische Agenturen besorgen dann auch ALLES, mit ihren vietnamesische Partner in Europa.
    http://svtplay.se/v/2106180/barplockare_r
    http://svtplay.se/v/2229449/rapport/lurade_barplockare_bjuds_pa_flygresa

    Vietnamesen sind sehr geschäftstüchtig

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