Wer serviert?

Auf einem Portal für in Vietnam lebende Ausländer gab es vor kurzem eine Diskussion über die „Pflichten eines ausländischen Ehemannes in Vietnam“. Hintergrund war die Frage: Was wird von einem Ausländer erwartet, der in eine vietnamesische Familie einheiratet.

Eine Antwort in der darauf folgenden Diskussion lautete: Er darf auf keinen Fall in der Küche helfen, und muss sich von seiner Frau bedienen lassen, auch wenn er es nicht möchte. Zumindest, sobald andere Familienmitglieder dabei sind.

Das heizte die Diskussion dann erst so richtig an.

Der eine Teil der fing an, bekräftigend über traditionelle vietnamesische Rollenbilder zu sprechen, in denen die Frauen arbeiten, und die Männer nichts tun. Der andere Teil protestierte. Und zwar deutlich. „Wenn ich meiner Frau sagen würde, sie soll mich bedienen, dann würde sie mir das Essen an den Kopf werfen!“.

Die ganze Diskussion machte wohl vor allem mal wieder deutlich, dass es „das Vietnam“ genauso wenig gibt wie „das Deutschland“. (Die Frage eines Ausländers, was „eine deutsche Familie“ am Wochenende macht, würde wohl von verschiedenen Familien sehr unterschiedlich beantwortet werden.) Konkret war es in diesem Fall wohl vor allem der unterschiedliche soziale Hintergrund in Vietnam.

Während es bei eher ländlich geprägten, traditionellen Familien, durchaus noch sein kann, dass von der Tochter erwartet wird, dass sie gefälligst im Haushalt alles macht, und der Ehemann nichts, ist dieses Bild in vielen Mittelklasse-Familien eher im Umbruch.

Allerdings: Die Frage, ob jetzt die Frau serviert oder der Mann, stellt sich in den bessergestellten Hanoier Mittelklasse-Familien sowieso nicht. Die Antwort lautet nämlich in jedem Fall: Es serviert das Hausmädchen.

One Response to Wer serviert?

  1. yeuem says:

    Was soll denn das für ein geschwätziges Portal sein ???

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