Die Prinzessin auf der Schildkröte

Die Geschichte von gestern geht übrigens noch weiter: Da der chinesische König, der sich das Land unseres vietnamesischen Königs unter den Nagel reißen wollte, nicht gegen den Bogen mit den 1000 Pfeilen ankam, versuchte er es mit einer List.

Er schickte seinen Sohn ins benachbarte Vietnam (zu dieser Zeit: „Königreich Au Lac“), in diplomatischer Mission. Ich nehme mal an, der Sohn erklärte: „Ich bin hier, um die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern zu vertiefen.“ Dann hielt er um die Hand der Königstochter an.

Die Königstochter wiederum verriet ihm das Geheimnis des Bogens. Kennen wir auch. Aus der Nibelungensage. Dann ersetzte der Prinz den Bogen durch ein Plagiat und sein Vater marschierte in Vietnam ein.

Der König floh und nahm seine Tochter mit. Bis zu den Ufern eines großen Sees, aus dem die Schildkröte überraschend auftauchte. Daraufhin flehte der König das Tier an, ihn vor seinen Feinden zu beschützen, woraufhin die Schildkröte sagte: „Dein Feind ist direkt hinter dir.“

Hinter ihm stand natürlich niemand, außer seiner Tochter.

Die Prinzessin gestand also den Verrat, der König enthauptete sie darauf. Ende der Geschichte. Vietnam wurde um diese Zeit von China erobert und sollte 1000 Jahren unter chinesischer Herrschaft bleiben. Ein ziemliches Trauma für die Vietnamesen, daher vermutlich die äußerst tragische Handlung.

Die Prinzessin hat im Übrigen auch ihren Tempel. Man will eben sichergehen, dass man ja niemanden vergisst zu ehren. Könnte sich ja als wichtig herausstellen. Im Tempel steht ein großer Stein, der sehr unförmig und eigentlich nach überhaupt nichts aussieht. Die Vietnamesen haben in den Stein „die Gestalt der jungen Prinzessin ohne Kopf“ hinein interpretiert. Damit das Ganze etwas glaubwürdiger aussieht, haben dem Stein eine Prinzessinnenrobe angezogen.

Es ist sicherlich der bestgekleidetste Stein Vietnams.

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