Journalistin bei der Arbeit

Und zwar bei einer sehr wichtigen Sache, nämlich: „Atmo“ aufnehmen. Also: Hintergrundgeräusche, beziehungsweise ganz allgemein: Geräusche. Eine Technik, die völlig einfach klingt, hier im Radio aber noch deutlich unterentwickelt ist, weil sie deutlich mehr Arbeit und Kreativität verlangt, als es den Anschein hat. Gute Atmo-Geräusche müssen einerseits die Geschichte und die Worte unterstützen, sollten am besten noch selbsterklärend und/oder erhellend für den weiteren Verlauf sein. Und Stimmung sollen sie natürlich auch noch erzeugen.

Hier nimmt eine VOV-Journalistin gerade eine Frau dabei auf, wie sie die Blätter der Treppe zu einer Pagode fegt. Heraus im Stück kommt dann der hör-, fühl- und erlebbare Schritt in eine andere Welt. Aud dem hektischen Alltagsleben steigt die Reporterin zusammen mit dem Radiohörer eine blätterübersäte Treppe („knister, knister“) hinauf in eine verwunschen andere Pagoden-Welt, nur um beim Rückweg festzustellen, dass jemand gerade die Blätter wegfegt, und man wieder in der Realität angekommen ist. Das ist Poesie.

4 Responses to Journalistin bei der Arbeit

  1. lg says:

    Machen das wirklich Journalisten und nicht die Praktikanten? Oder gibt es in Vietnam keine Praktikanten?
    Unvorstellbar, dass in Deutschland Redakteure losgehen würden, um Athmo aufzunehmen. Und Praktikanten macht sowas riesigen Spaß.

  2. admin says:

    Also erstens: Nein, Praktikanten gibt es hier nicht. Höchstens solche, die sich mal ein-zwei Tage vorstellen. „Praktikum“ ist hier generell ein ziemlich unbekanntes Konzept. Leute mit Ausbildung würden hier nicht freiwillig wochen- oder monatelang umsonst arbeiten, die Arbeitslosigkeit unter Akademikern ist ja praktisch nichtexistent. Auch vietnamesische Arbeitgeber wüssten meistens gar nicht, was sie mit einem Praktikanten anfangen sollten.

    Zweitens würde ich nicht sagen, dass gestandene deutsche Redakteure keine Atmo aufnehmen. Wir reden ja hier von Reportagen, also Beiträge, zu denen ich meinen Schreibtischstuhl verlassen muss. Selbstverständlich stammt da die beste Atmo vom Ort vor Ort.

    Von der Tatsache, dass ein Großteil der Radio-Beiträge mittlerweile in Deutschland von Freien produziert wird, die nunmal ebenfalls keinen Praktikanten haben, ganz zu schweigen.

  3. Thorsten says:

    Atmo aufnehmen gehört auch für gestandene Rundfunkredakteure dazu! Das ist ein wichtiger Teil eines lebendigen Features!
    Tolles Mikrophon, übrigens. ;-)

  4. THU-sTRANGe says:

    Ja das sieht aus wie ein Karaokemikro xDD

    Achso.. Atmo nennt man das also.. ich hätt immer gemeint, dass das einfach schlechte Qualität sei und schlechte Technik.. dass man so viele störende Hintergrundgeräusche hat und kaum den Interviewten versteht x)

    Aber nun gut, so kann mans auch sehn :P

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